Serie der Woche: „Too Much“
Was fehlt Lena Dunhams neuer Serie? "Too Much" kann mit "Girls" leider gar nicht mithalten ...
Wer Lena Dunham sagt, muss auch „Girls“ sagen. In dieser verdreht romantischen Sex-Komödie fing die Filmautorin mit einer unerhörten Nüchternheit und Intimität das Selbstverständnis der Millennials ein. Die Serie, die von 2012 bis 2017 lief, war auch ein herbsüßer Gegenentwurf zu „Sex And The City“, indem sie von ein paar Freundinnen erzählte, die mehr oder weniger erfolgreich versuchen, ihr Leben in New York City in den Griff zu bekommen, die sich allerdings kein Apartment im West Village, sondern nur ein WG-Zimmer in Greenpoint leisten können. Dunhams neue Serie „Too Much“ lässt sich nun als inoffizielles Sequel interpretieren.
Alle jedenfalls, die schon bei „Girls“ das Gefühl hatten, es mit einer Art autofiktionaler Serie zu tun zu haben, werden bei „Too Much“ das Gleiche denken. Lena Dunham zog vor vier Jahren nach London und heiratete den britisch-peruanischen Musiker Luis Felber. Und davon erzählt auch diese Serie, die sich Dunham mit Felber ausgedacht hat: Die New Yorkerin Jessica (Megan Stalter, „Hacks“) flieht nach einer desaströsen Trennung nach London und verliebt sich dort in den Musiker Felix (Will Sharpe, „The White Lotus“).
Doch so sehr man auch diese Serie gut finden möchte, weil man „Girls“ geliebt hat: „Too Much“ macht einem das sehr schwer. Vom spröden Charme des Generationsporträts, das „Girls“ war, von der Do-it-yourself-Ästhetik in der Tradition der Mumblecore-Filme, von der Leichtigkeit, mit der Dunhams merkwürdige Protagonist:innen durch improvisierte Dialoge nuschelten, ist nichts mehr übrig. Stattdessen deklamieren unangenehm aufdringliche Figuren um die Wette Zeitgeist-Slogans. Daneben hat die Miniserie noch eine unbeholfene Dramaturgie und schlecht getimte Komik zu bieten. Das ist dann tatsächlich ein bisschen too much. (Netflix)