Short Cuts :: von Birgit Fuß

Uh Baby Uh – The Big C. From Venus Vs. Triple J From Mars

Ein Schlag ins Gesicht, ein Streicheln über den Rücken, ein reizendes Angebot- Catharina Boutaris Stimme ist alles auf einmal und dabei nie beliebig. Ihre Band spielt dazu große Hymnen („My Generation“, natürlich), zärtliche kleine Liebeslieder („A Star Slid“), nicht für einen Mann, zu simpel) und viel „originellen Noise-Pop über Sex, Drogen und Politik, mit Glockenspiel, Pedal Steel und mehr. Komisch, köstlich.

(PUSSYEMPIRE/AUVE) 4,0

Bronco Bullfrog – The Sidelong Glances Of A Pigeon Kicker

Drei Takte, und man fühlt sich zu Hause. Bronco Bullfrog kommen aus London, haben ihr Herz aber in Liverpool – endlose Beatles-Anleihen, ewige Sixties-Seligkeit. Aus jeder Melodie strömt Nostalgie, aber selten langweilt einen das Trio mit bloßen Plagiaten. Allein die Titel: „Tea And Sympadiy“. „Last Chance TbSmile“- gemütlicher wird’s nicht. (STRANGEWAYS/INDIGO) 3,0

Saybia – The Second You Sleep

Gestrandet auf der kleinen Insel Fünen, müssen sich Saybia ganz schön geärgert haben, dass Coldplay ihnen zuvorgekommen sind. Extreme Ähnlichkeiten lassen sich nun mal nicht abstreiten, allerdings fehlt Sören Huss doch Chris Martins Fähigkeit, zwischen Emphase und Kitsch zu differenzieren. Bisweilen übertreiben sie es mit der Sehnsucht, der sterbenden Schönheit. Aber meistens schaffen sie beeindruckend kraftvolle Rührstücke – sie kommen hak nur zu spät (EMD 3,5 Taxiride Garage Mahal Es wird auch diesmal nichts weiden mit dem großen Durchbruch. Einerseits schade, denn die Australier können einiges: Ihre Melodien sind unglaublich eingängig, perfekt arrangiert und produziert Andererseits logisch, denn am Ende des Albums erinnert man sich kaum noch an den Anfang. Zu glatt ist der niedliche Poprock, zu ausdrucksschwach der Gesang. Nicht ganz so banal wie Savage Garden, aber immer noch unter Matchbox-Twenty-Niveau. (WEA) 2,5

Jack Russell – For You

Wer in den 80er Jahren „melodiösen Hardrock“ hörte (so hieß das damals eben), wird sich an Great White erinnern. Deren Sänger hat die Band erst im vergangenen Jahr aufgelöst aber verschwunden waren sie schon längst Nun das Solo-Werk: etwas sanfter, noch etwas poppiger, aber eindeutig Russell, mit kratziger Stimme und Liebeslyrik, Dutzende „Babys“ und „Oh yeahs“ inklusive. Mike Tramp hat sich etwas besser gehalten. (KNIGHT/ULFTONE)2,5

Kingdom Come – Independent

Man wird ihn nicht los, diesen Lenny Wolf. Jetzt spielt er gleich alle Instrumente selbst, bloß trommeln kann er nicht Natürlich schreibt er auch alle Songs, die immer noch nach Led Zeppelin klingen, jetzt aber auch mal verkrampft modern und mal so heavy, dass man das Lied unter den Gitarrenbrettern gar nicht mehr finden kann. Die Texte bleiben haarsträubend – sei es beim anbiedernden „America“ oder unsäglichen „Mother“. (ULFTONE) 1,5

La vela Puerca – De Bichos Y Flores

Das Uruquayer Oktett fährt alles auf, was zwischen Salsa und Swing, Trompeten und Gitarren, Rock und Punk möglich ist – und schafft es, nicht in Fußgängerzonen-Latino-Klischees zu verfallen.

(SURCO/UNIVESSAL) 3,0

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