Sprich mit ihr, Regie: Pedro Almodovar :: (Start 8.8.)

Wunder gibt es immer wieder im wunderlichen Kitsch von Pedro Almodövar, dem Göttlichen. Wundersam war auch der Oscar, den er für „Alles über meine Mutter“ bekommen hat, obwohl das puritanische Amerika entsetzt gewesen sein müsste über die alleinerziehende Mutter, den transsexuellen Erzeuger, die Huren und eine schwangere Nonne. Eine unglaubliche, aber bewegend wahrhaftige Geschichte einer Obsession erzählt er auch diesmal wieder mit melodramatischer Grandezza, irrwitzigen Seelenverwandschaften und tiefem Gespür für die abseitigen Nuancen des Lebens. Der Journalist Mario (Dario Grandinetti) verliebt sich in die Stierkämpferin Lydia (Rosario Flores), die unter der Trennung von einem Matador leidet. Durch eine schwere Verletzung während einer Corrida fallt sie ins Koma. Bei den Besuchen im Krankenhaus lernt er den Pfleger Benigno (Javier Cämara) kennen, ein molliges Muttersöhnchen, das viel schwatzt und für schwul gehalten wird. Aufopfernd kümmert er sich um das Mädchen Alicia (Leonor Watling), eine Ballettschülerin, die ebenfalls im Koma liegt. Er wacht an ihrem Bett, wäscht sie, schneidet ihre Haare, erzählt ihr seine Erlebnisse. Er liebt sie, die ihm darauf nicht antworten kann, während Mario nicht weiß, ob er Lydia wirklich liebt, die einen anderen liebt. Leichthändig verschachtelt Almodövar seine psychologisch sensiblen Porträts über Kommunikation und Einsamkeit auf wechselnden Zeitebenen mit hinreißend tragikomischem Wahnsinn und einer bizarren Stummfilm-Szene zu einem intensiven, bitteren Märchen, das selbst am bodenlosen Abgrund noch Humanität und Zärtlichkeit zeigt.

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