Sun Kill Moon – Tiny Cities/The Magnolia Electric Co. – Hard To Love A Man
Komisch, diesmal sind die Lieder, die Mark Kozelek versonnen singt, so kurz und – meistens – kompakt. Sie enthalten so viele Töne. Und nicht in jedem Stück trauert er einer Muschel nach, die er als Elfjähriger in Mamas Handtasche gefunden hatte, oder dem Abziehbild eines Baseball-Spielers auf einer Brotdose. Aber in „Neverending Math Equation“ ist er sechs Jahre alt! Ach so, es sind Stücke von Modest Mouse, einer Band, die in Fachkreisen wahrscheinlich dem „Emo-Core“ zugerechnet wird.
Kozelek hat ja bereits ein Album mit AC/DC-Songs aufgenommen, das diese Gruppe hätte zerstören müssen. Der Ranzen! Neben seinem stoischen Gitarrenspiel ist es Kozeleks stoische, eindringliche Stimme, die uns seit den Tagen der Red House Painters wehmütige Tagträume so unabweisbar einflüstert. Die gewohnte Schwerblütigkeit und Redundanz wird diesmal ergänzt von Streichern, die fast opulent klingen. Bei Stücken wie „Dramamine“, eher beschwingt angelegt, läßt Kozelek die akustische Gitarre zirpen. Aber das Kregle liegt ihm nicht so gut. Er braucht die Langsamkeit, das Kreisen, das Sich-verlieren. Naja, mal Modest Mouse hören.
Jason Molina bringt die dritte Platte in diesem Jahr heraus, leider nur fünf Songs diesmal. Hier nimmt er Bezug auf sein Live-Album „Trials & Errors“, auf dem er Warren Zevons „Johnny Strikes Up The Band“ zitiert hatte, allerdings sehr versteckt. Nun interpretiert er den berühmtesten Song des verstorbenen Autors, „Werewolves Of London“, mit zurückgenommener Stimme, Piano und seiner unverkennbaren Gitarre. Es fehlt nichts, nicht einmal das „Draw blood!“ am Ende, aber zum Fürchten ist dieser Gentleman mit den behaarten Händen auch nicht recht. Vier weitere Stücke im lakonischen Stil von The Magnolia Electric Co. wirken nicht dringlich.