Supergrass

Diamond Hoo Ha

EMI

Nun also wieder Glam-Rock: Die Ur-Britpopper gehen back to the roots

Die vormals lustige Hüpfburgtruppe entwickelte zuletzt eine Vorliebe für psychedelisch drapierte elegische Betrachtungen. Es düngte sie nach künstlerischer Anerkennung und vermutlich gar nach, nun ja: Selbstverwirklichung. Allerdings erwies sich das Supergrass’sche Kompositionsgut als wenig tragfähig für derart raumgreifende Ideen. Und so wurde die Band aus Oxford fast ein bisschen egal. Also alles zurück auf Start. Nachdem sich jene Phase weinseligen französischen Landmusikantentums auch in nachlässiger Garderobe niederschlug, hat Gaz Coombes die Glitzerjacke wieder aus dem Schrank geholt und den frisch gefärbten Schopf ordentlich gegelt. „Diamond Hoo Ha“, das klingt nach Jo-ho-hound ’ne Buddel voll Rum!

Unter dem Decknamen The Diamond Hoo Ha Men hatten Supergrass übrigens die Zeit, während der sich Bassist/Schlafwandler Mick Quinn von seinem Fenstersturz erholte, mit einer Inkognito-Club-Tour überbrückt. Inzwischen ist Quinn wieder an Bord, und es wird also wilder.

Das Werk beginnt mit dem Titelsong, einem sehr lauten, White Stripes-infizierten Riff-Rock-Track ohne Melodie – also schlecht. Erst mit Song drei, „Rebel In You“, sind sie halbwegs bei sich. Ein Party-Smasher, wie man ihn freilich inzwischen schon ein paar Mal zu oft von dieser Band gehört hat. Wie bereits früher wird dann für „Ghost Of A Friend“ der Ziggy-Bowie beliehen, auf dessen Spuren wandelnd sie ihr sechstes Album in Berlin auch aufnahmen. Natürlich in den Hansa Studios, die ja ebenfalls vom Glanz vergangener Tage zehren.

Zwischendurch ist „Diumoiid Hoo Ha“ freilich immer wieder auch eine kurzweilige ülam-Rock-Platte. Aber die Frage sei erlaubt, was man jetzt mit den alten Supergrass in nicht ganz so gut anfangen soll, wenn man sie daheim immer noch in sehr gut stehen hat – auf dem 1000er „Supergrass“ zum Beispiel.

Jener früher Zauber glimmt hier nur einmal auf: „Butterfly“ ist ein zwischen Wehmut und Euphorie changierender Uptempo-Rocker und der einzige Grund, „Diamond Hoo Hu“ nicht direkt zurück in den Schrank zu stellen. Trotzdem: Man wird diese Platte nicht mehr auflegen in einem oder gar zwei Jahren. Wahrscheinlich nicht einmal mehr in drei Wochen.