– Supper :: Drag City

Der Philosoph ist zurück. Nach den Reflexionen aus dem beschädigten Leben und einem kurzen Exkurs über Coolness und das japanische Kino sowie den Parerga und Paralipomena der Singles-Sammlung „Accumulation: None“ widmet er sich nun wieder der Metaphysik. Der Wahrheit, der Moral, der Frage nach dem guten Leben, der Liebe und dem Absurden.

Musikalisch ist Bill Callahan der große Dialektiker. Hat Will Oldham kürzlich im Musikalischen die Kontemplation und den weiblichen Kontrapunkt gefunden und Jason Molina aka Songs: Ohia den Rock für sich entdeckt, vereinigt Callahan beides. Einige der neuen Stücke basieren auf Riffe, die so auch von Lou Reed stammen könnten, und der Background-Gesang von Sara Beth Tucek bettet den sonoren Callahanschen Vortrag weich. Selten klang ein (Smog)-Album so locker, so gelassen. Allein das countryeske „Our Anniversary“: „It’s our anniversary/ And the bullfrogs and everything that can sing/ Is singing its mating song.“ Das könnte genau so auch von Lambchops Kurt Wagner stammen.

Der schönste Song, das akustische, siebeneinhalbminütige „Truth Serum“, ein wundervolles Duett mit Sara Beth Tucek, wird zur eine Feier des Dialogischen. Sie: „Do you miss me, when I go?“ Er: „Honey I love you and that’s all you need to know.“ Sie: „Well, then: What is love?“ – „Love is an object kept in an empty box.“ – „How can something be in an empty box?“ -„Well, well, well, well well, well/ Give me another shot../ Of that truth, truth, truth, truth… truth serum.“ „Supper“ oder: von der Liebe. Das Platonische „Gastmahl“. „There’s no truth in you, there’s no truth in me/ The truth is which is between.“ Die Schönheit von „Supper“ weist den Weg.

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