Tapes ‚N Tapes – Walk It Off :: Vorsicht vor Reizüberflutung: Einfallsreicher Indie-Rock
An „The Loon“, dem Debüt von Tapes ‚N Tapes aus Minneapolis, gab es wenig auszusetzen. Klassischer weißer Indie-Rock war das, abgeschaut nur bei den Besten: Pavement, Pixies, Modest Mouse. Besonders originell ist diese Mischung andererseits auch nicht.
vergleicht man sie etwa mit dem Werk von TV On The Radio, die von einem ähnlichen Punkt ausgingen, aber mit ein bisschen Black Music und viel Atmosphärik zu spannenderen Ergebnissen kamen.
Das zweite Tapes N Tapes-Album „Walk It Off“ hat nun Mercury Revs Dave Fridmann produziert. Der hat schon oft etwa bei Sparklehorse, den Flaming Lips, Sleater Kinney sein Talent bewiesen, mit einfachen Mitteln Spannung zu erzeugen und glatte Oberflächen aufzurauen. Mit dem übersteuerten Fridmann-Trademark-Sound startet dann auch „Walk.lt Off“. Und das verwaschene „Le Ruse“ klingt tatsächlich verdammt nach TV On The Radio, sogar Josh Giers Stimme kommt der von Tunde Adebimpe ziemlich nah. Man erkennt überhaupt vieles wieder auf „Walk It Off“: die Bassmelodie und die darüber klingelnden Gitarren von „Time Of Songs“ etwa erinnern an Interpol, „Anvil“ klingt nach Bowie, „Conquest“ und „Say Back Something“ belehnen britischen Sixties-Pop, „The Dirty Dirty“ taugt irgendwie als Blues-Rock-Update.
Doch gibt es auch Momente, in denen man als Referenzen liebender Hörer reizüberflutet zwischen allen Stühlen sitzt, wie etwa im furiosen „Headshock“ oder einem Stück mit dem Titel „George Michael“, in dem wilde Gitarre, Bläserund spaciger Synthesizer sich gegenseitig aus dem Spotlight zu verdrängen versuchen. Da scheint die Musik von Tapes ‚N Tapes vor Einfällen nur so zu sprudeln -was macht es da schon, dass es häufig nicht die eigenen Sind.