The Beta Band – Heroes To Zeros

Die Knallchargen von der DS-DS-Jurycouch würden sagen: Der Knoten ist geplatzt. Nach drei unergründlichen EPs und zwei Alben, die mehr durch das daraus ablesbare Potenzial als durch die tatsächliche Musik überzeugten, bündelt die Beta Band mit „Heroes To Zeros“ ihr flüchtiges Ideengeflirr schließlich zu einem durchwegs überzeugenden Gesamtkunstwerk.

Nachdem die Schotten mit den Produzenten ihrer bisherigen Aufnahmen nie ganz glücklich waren, haben sie diesmal bis auf den Mix alles selbst gemacht – und so ein Album aufgenommen, bei dem man nie weiß, welches lustige Tierchen gleich beim nächsten Lied um die Ecke biegt Dabei verzettelt sich die Beta Band nie in selbstverliebtem Firlefanz, das komplette Album ist dicht und drängend wie die Single „Assessment“: Steve Masons silberne Gesangsharmonien schimmern da durch eine glasige Gitarrenhallhymne, festgezurrt von einem The Edge-Riff.

Der Rest ist einmal alles: „Wonderful“ ist ein beschickertes Träumerle-Lamento, „Out-Side“ gerät zum Hörspiel, in dem Mason unter Zuhilfenahme von gesampeltem Zug-Tufftuff, Möwengeschrei und Flugzeugrauschen erklärt, wie er die Liebste zu Lande, zu Wasser und in der Luft aufzuspüren plant „Rhododendron“ wurde eine hübsche Instrumental-Miniatur für Kirchenorgel, Bongos und Glasxylophon, „Liquid Bird“ ein Drum’n’Bass-Spaß.

Zwischen all dem springen Hundegebell, Computerspiel-Bleeps, Funkblubbern und Porno-Orgel aus der Kiste. Das wundervolle Album steht dennoch nicht etwa da wie ein überladener Pfingstochse, sondern schlägt Haken wie ein närrischer Märzhase. Nur Nischenspießer werden hier zu mäkeln haben.

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