The Counselor :: Regie: Ridley Scott
So kalt war es noch nie in Mexiko. Ein eisiger Hauch zieht sich durch die Bilder, die Ridley Scott nach dem Originaldrehbuch des Schriftstellers Cormac McCarthy („No Country For Old Men“) inszeniert hat. Und jeder Satz daraus lässt einen frösteln, wenn die Protagonisten über den Tod als Gnadenakt, die Anmut des Jägers und den schicksalhaften Schliff von Diamanten dozieren. Im scharfen Kontrast dazu beginnt der Film mit vollkommener Zärtlichkeit. Michael Fassbender, der als Anwalt von allen nur Counselor genannt wird, kuschelt mit seiner Verlobten (Penélope Cruz) unter der Bettdecke. Es ist eine der ergreifendsten Liebesszenen, die je gedreht wurden. Verspielt, voller Lust, Hingabe, Wärme. Dann wechselt die Stimmung schlagartig und wir befinden uns in einer Welt luxuriöser Eleganz, in der Cameron Diaz die femme fatale mit maliziöser Gefühlskälte verkörpert. Weil der Counselor finanziell über seine Verhältnisse lebt, beteiligt er sich mit dem verschwenderischen Restaurantbesitzer Reiner (Javier Bardem) an einem Drogendeal. Einmal nur. 20 Millionen Dollar. Schnelles Geld. Das Risiko glaubt er kalkulieren zu können, selbst als sein Mittelsmann Westray (Brad Pitt) ihn warnt: „Sollte man Sie umlegen wollen, ist es nicht persönlich gemeint. Es geht nur ums Geschäft.“ Scott erzählt eine Parabel von Gier und Sühne und streift dabei die Welt des mexikanischen Drogenkriegs. Mit McCarthys prosaischen Dialogen über Mordmethoden und Todesqualen hat er virtuos vor allem brutales Kopfkino geschaffen.