The Creekdippers – Political Manifest

In der letzten Ausgabe priesen wir die hinterwäldlerischen Rastoralen der Creekdippers. Nun gibt es schon eine weitere Platte von Mark Olson und seinen Freunden: ein Manifest gegen Bush und Rumsfeld, ein Menetekel, ein Aufstand im Heartland. Zu groovigem Blues, verschluften Walzern und der bekannten Olsonschen Old Timey Music artikuliert sich hier der gute alte Protestsong, zu dem der Rock-Adel offenbar nicht fähig und in der Lage ist. Erst im Februar hat Olson diese Lieder aufgenommen, wie stets in Joshua Tree, Kalifornien, und mit Victoria Williams, die etwa die elegische Ballade „Senator Byrds Speech“ auf ihre exaltierte Weise wispert. Olson gelingen witzige Spottgesänge ebenso wie das einfache Lamento „Where Is My Baby Boy“: „Where is my baby boy/ The sky is gray, the sky is gray/ Who am I to show him such things/ Gone to the war/ Gone to the war.“ Ätzend tönt „George Bush Industriale“: „Please go back to Texas/ You can have the whole State for yourself? Your little shop of horrors.“

Die Rollenprosa „Duck Hunting“ ist bester Randy Newman. Ein Provinzler sinniert über vergangene Entenmassaker und wird ganz aufgeregt: „Nothing is that damn important/ That we can’t work this whole thing out/ The part of me misses Wyoming/ In Wyoming you can kick it out of these commie punks.“ In „Poor GW“ wird immer wieder der Vers „Poor GW has some lousy Houston schools“ wiederholt. Und in „Portrait Of A Sick America“ droht Olson mit Prügel und bringt vor Wut die Erzählposition durcheinander: „He forgot about me but/ I’ve been waiting here/ To fight you/ The women will sing praises over his beaten body.“ Schließlich wird – noch vor Veröffentlichung der Folterfotos – Donald Rumsfeld verabschiedet: „That’s the end of the highway Rumsfeld/ You won’t be getting any more political appointments /Please nod off like the old generals do/ II wonder if they’d even have you.“

Dass diese so giftige wie tröstliche Platte von einem Außenseiter am Rand des Musikbetriebs stammt, sagt natürlich alles über den Stand der Dinge. Es ist ja kaum Absurderes vorstellbar als Americana von Amerikanern, die von einer deutschen Firma herausgebracht werden. Die Creekdippers aber sagen mit Majoad: „Uns wird es immer geben.“

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