The Cribs – Ignore The Ignorant

Sympathische Band, keine Frage. Wenn man den vom Songwriter Jeffrey Lewis gezeichneten Comic zum Album betrachtet, möchte man die Brüder Ryan, Gary und Ross Jarman sowieso am liebsten gleich adoptieren: Echte Brit-Pop-Knuffel sind das. Und jetzt haben sie sich auch noch den leibhaftigen Johnny Marr als Gitarristen und viertes Bandmitglied geangelt. Seine perlglänzenden Läufe verleihen dem Bandsound nicht nur in „Last Years Snow“ eine altersweise Smiths-Haftigkeit ohne dadurch das jugendliche Ungestüm zu beeinträchtigen.

Marr war offenbar sehr beeindruckt gewesen von der Cribs-Single „Hey Scenesters!“, ein Track vom tollen zweiten Album „The New Fellas“. Der Produzent des 2005 veröffentlichten Werks hieß übrigens Edwyn Collins, und den Nachfolger „Mens Needs, Womens Needs, Whatever“ betreute kein Geringerer als Alex Kapranos. Man darf der Band aus Wakefield, West Yorkshire also ein gewisses Fantum unterstellen, zumal es auch bereits eine Kooperation mit Lee Ranaldo von Sonic Youth gab.

Doch wie klingt das neue Album überhaupt? Der Titel Jgnore The Ignorant“ passt jedenfalls hervorragend zu den druckvollen Songs, die an Pop-Punks wie Buzzcocks, 999 oder The Saints erinnern. Der Opener „We Were Aborted“ kracht einem mit saftigen Powerchords entgegen, und der Gesang hat wie so oft bei The Cribs einen Hang zum ausgelassenen Grölen. „Cheat On Me“ drosselt das Tempo etwas, Sänger Gary Jarman orientiert sich hier offensichtlich an den Gallagher Brothers – Drama, Pathos, langgezogene Vokale. „City Of Bugs“ schielt mit beiden Augen nach New York und darf als relativ schamlose Sonic Youth-Kopie bezeichnet werden: der laszive Gesang, die dröhnenden Gitarrenwände und trotzdem gibt es eine hübsche Pop-Sensibilität.

Doch die richtigen Knaller, Indie-Hymnen wie „Hey Scencsters!“, sucht man vergebens. Spielfreude und Leidenschaft sind da, zündende Melodien leider nicht. Vielleicht liegt es ja am Trainer? Diesmal war „nur“ Produzent Nick Launay mit im Studio in L.A.. Vielleicht hätte die Plattenfirma besser wieder einen legendären Typen spendieren sollen?

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