The Detroit Cobras – Seven Easy Pieces :: Rough Trade

Ihre Debüt-LP „Mink Rat Or Rabbit“ war ein Vierspur-Konvolut aus rachitischem, noch nicht stubenreinem Rhythm & Blues, ihr zweites Album titels „Life, Love And Learing“ geriet noch verruchter und ekstatischer, machte aber gleichzeitig gewaltige Fortschritte in Sachen Musik. Die Arrangements erhielten eine popsensiblere Passform, das Material war stärker, Rachel Nagys Vocals perfekt in die Tanz-Schaffe integriert. Blues, Soul, Rock’n‘ Roll und Girlgroup-Sex, verquirlt und auf Siedepunkt gehalten. Ein genuines Highlight des eh guten Plattenjahrgangs 2001, thank you very much.

Nun schicken sich die Cobras an, schicker zu werden. Die Kellergewölbe und miesen Spelunken der Motown bleiben zurück, das ferne Europa winkt, Dollars werden investiert, und nicht zu knapp. Leider. Denn schon die Sessions zu „Seven Easy Pieces“ sind deutlich zu professionell ausgefallen, der Sound hat an Breite und Fülle gewonnen, was er an Schärfe und Härte verloren hat. Trash hat ja viele Feinde, darunter das Radio und der gute Geschmack. Der unerbittlichste indes ist Mammon, dem der Sinn nach Verwertung steht. Und es sieht so aus, als könnten sich die Cobras dieser Angriffe nicht erwehren. Klingt nach Rückzug, was sie hier veranstalten. Was angeht, wenn eine semi-obskure Garasje-Punk-Nummer wie Ed Cobbs,.Heartland“ in Richtung Rock modifiziert wird, oder wenn Willie Dixons seelenpeinigendes „Insane Asylum“ mit verteilten Rollen dramatisiert wird. Klasse, trotz erhöhter Cholesterinwerte bei der Rhythm Section.

Die Detroit Cobras stehen am Scheideweg. Radiotauglich oder radikal, TV oder Soul, Rock oder Rock’n’Roll, 64 Spuren oder acht, digital oder analog, Mojo oder Ugly Things, Geld oder Liebe. Seven easy decisions.

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