The Funeral von Abel Ferrara

Oktober Das Kino, Humphrey Bogart und der Tod: „Das Leben ist sinnlos ohne Filme“, sagt Johnny (Vincent Gallo), der jüngste Bruder eines Mafia-Clans – und wird erschossen, als er ein Kino verläßt. Die Familie Tempio trauert und betet am Sarg, da planen der kühle Ray (Christopher Walken) und der manische Cesario (Chris Penn) schon die Rache an den vermeintlichen Mörder, ihren Rivalen Gaspare. Neben Scorsese dreht kein Regisseur mit derart biblischen Metaphern wie Abel Ferrara. „King Of New York“ und „Bad Lieutenant“ zeigten Schuld und Sühne, Sex und Sadismus als exzorzistische Exzesse, bei denen der Zweck alle Mittel heiligte. Innere Ohnmacht ist auch das Schicksal der Männer in „The Funeral“, und die Frauen müssen deren Wahn ohnmächtig mitansehen. „Töte ihn, sonst kommt er zurück und tötet dich“, sagte einst sein Vater zu Ray, damit der Junge einen Mann exekutiert. Ferraras Moritat endet in einem eruptiven Massaker, der Tod jedoch lag über den Tempios längst wie ein Schatten, durch den Mündungsfeuer flackert wie der Kerzenschein in dem dunkel stilisierten Szenario. Action stimuliert die Sinne. Die bedächtige Brutalität des maverick Abel Ferrara aber explodiert in der Seele. Kino ohne Katharsis.

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