The Graham Bond Organization – The Sound Of ’65

Spieltechnisch mächtig versiert, Swing-erprobt und eine veritable Live-Attraktion im Club-Circuit von Mod-London, scheiterte diese illustre Band vor allem daran, dass ihre Singles kein Hit-Potenzial hatten und die Bedeutung von LPs in Pop-Britannien 1965 noch eine untergeordnete war. Die Besetzung des Quartetts war freilich formidabel. Neben Bandleader Bond, der die Hammond zu traktieren verstand und seinem Alt-Saxofon bei Bedarf gewagte Harmonien entlockte, besaß die vom Jazz zum R&B konvertierte Formation in Dick Heckstall-Smith einen hervorragenden Tenor-Saxofonisten, in Ginger Baker einen energischen und, solange er songdienlich spielte, inventiven Drummer, sowie in Jack Bruce einen ambitionierten Bassisten. Dem allerdings auch vokalistische Pflichten oblagen, womit er überfordert war.

So sind es eher die Instrumental-Cuts, die zu überzeugen wissen, während die gesungenen Gassenhauer wie Willie Dixons „Hoochie Coochie Man“ oder Muddy Waters‘ „Got My Mojo Working“ ein wenig blass bleiben. Dazwischen finden sich beinahe exotische Tracks wie der sich arabisch wiegende „Spanish Blues“ oder das seltsam anämisch intonierte „Baby Make Love To Me“. Bakers Schlagzeug-Solo auf „Oh Baby“ ist bereits ähnlich sinnfrei wie seine späteren Ego-Exzesse bei diversen „Supergroups“, bleibt hier aber eingebunden in ein beherztes Ensemble-Spiel. Dann kam Cream.

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