The Lilac Time – lilac6

Wie immer schöne, leisetreterische Melodien von Stephen Duffy

Sicher ist in der flüchtigen Popwelt nur Weniges – unter anderem, dass Stephen DufFy keine schlechten Alben macht Schöne Melodien schreiben, das kann er. Ob er nun unaufgeregten Folk-Pop mit Lilac Time spielt oder solo auch mal experimentellere Wege einschlägt. Da konnte selbst ein Geigenhansel wie Nigel Kennedy (bei „Music In Colours‘) nix gegen machen.

Sicher ist eigentlich auch, dass Stephen Duffy sein Pop-Meisterwerk „I Love My Friends“ nicht so schnell wird wiederholen können. Solche Alben macht ein Künstler – wenn überhaupt – nur einmal. Und so kann man die neue Lilac Time ganz gelassen angehen: Man freut sich darauf, sie abends nach getaner Arbeit hören zu können, aber man kriegt keine schwitzigen Hände, wenn man sie einlegt.

The Lilac Time waren von Anfang an genau das, was Olly Knights von den Turin Brakes den „most boring hype ever“ nannte: akustische Gitarrenmusik, Sofa-Rock. Niemand wäre auf die Idee gekommen, aus The Lilac Time einen Hype zu machen – und nun sind sie mitten drin, das heißt: wahrscheinlich schon wieder zu spät.

„lilac 6“ ist eine sehr schöne Platte mit tollen Melodien, intelligenten Texten und wunderbaren Instrumentals geworden. Für Letztere zeichnet sich wie immer Stephens Bruder Nick Duffy verantwortlich, dessen spielerischer Umgang mit Folk-Traditionen einen immer wieder verblüfft. Davon hätte man gerne noch mehr gehört.

„Beautiful despair and other folktales“ lautet der Untertitel von „lilac 6″. Daraufhin kann man sich eigentlich jede Besprechung sparen, denn genau das ist es. Die Steel Guitar jault verhalten, die akustischen Gitarren erklingen, und Stephen Duffys weiche Stimme umschmeichelt die Ohren. Dabei ist dieses Album natürlich weitaus feiner und vielfältiger als, sagen wir: “ Quiet Is The New Loud“ von den Kings Of Convenience.

Doch auch diese Platte wird es wohl wieder nicht in die oberen Regionen der Charts schaffen. So ist das nun mal mit Lilac Time. Sie bleiben vermutlich die schönen Verlierer.

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