The Postal Service Give It Up :: Neuauflage des Duo-Projekts zum 25. Jubiläum von Sub Pop
„I am a visitor here/ I am not permanent“ – die Zeile aus „The District Sleeps Alone Tonight“ könnte auch das Motto von Elektronik-Musiker Jimmy Tamborello alias Dntel und Benjamin Gibbard von Death Cab For Cutie gewesen sein, als sie sich 2002 zusammentaten. Mit ihrem Indietronic-Projekt The Postal Service veröffentlichten sie bis heute nur ein Album, das zu seinem zehnjährigen Jubiläum, neu gemastert und mit Bonus-CD ausgestattet, wieder veröffentlicht wird.
Nach einer Tour im Frühjahr 2003 war das Synth-Pop-Projekt für die beiden Köpfe dahinter schon Geschichte. Danach aber verkauften sich immer mehr Exemplare des Albums, bis es 2012 Platin-Status erreichte. Die Geburtstags-Edition fasst beinahe das ganze Werk zusammen: Sie enthält die Songs, Coverversionen, Remixes und auch das Artwork der separat von Sub Pop veröffentlichten EPs. Neben zwei neuen Songs befinden sich auf der Bonus-CD außerdem das für eine Amnesty-International-Kampagne entstandene „Grow Old With Me“ und das Phil-Collins-Cover „Against All Odds“.
Der spärliche Output der vergangenen Jahre verhalf dem Erfolgsdebüt fast zu Legenden-Status. Gibbards typisches, unaufgeregtes bis dahinplätscherndes Songwriting und seine sentimental säuselnde Stimme kannte man bereits von Death Cab For Cutie. Interessant war, welche Verbindung sie mit der synthetischen Musik von Jimmy Tamborello eingingen, mit Game-Boy-Sounds („Nothing Better“) über ausgelassen tanzende Indie-Melodien („Such Great Heights“) bis hin zu düsteren Breakbeats mit Glitch-Begleitung („Natural Anthem“). Fest steht, dass „Give Up“ nach Nirvanas „Bleach“ das zweit-meistverkaufte Album von Sub Pop ist und das bisher einzige, das vom Label zur Feier seines 25-jährigen Bestehens aus dem Katalog hervorgekramt wurde.
Viele der nachträglich gewonnenen Fans hatten die Hoffnung schon aufgegeben, das Duo jemals im Konzert sehen zu können. Doch 2013 gingen Gibbard und Tamborello, unterstützt von Jenny Lewis (Rilo Kiley), tatsächlich noch einmal auf Tournee. Warum, das verriet Benjamin Gibbard dem aufgeregten Publikum: „Der wahre Grund, warum wir zehn Jahre später hier sind, ist, dass euch dieses Album immer noch etwas bedeutet.“
(Sub Pop/Cargo)