The Rifles – Great Escape

Viel gab es nicht zu sagen zu dem 2006 erschienen Debüt der Rifles, „No Love Lost“. Anständige Lieder waren darauf, die die vier Jungspunde aus London bei The Jam und den Smiths und anderen, jüngeren englischen Bands aufgeschnappt hatten. lan Broudie hat damals produziert und beides – das erste kompositorische Glück und den jugendlichen Elan — gut eingefangen. Die Rifles sind zudem nette Kerle mit einer guten Balance aus Bescheidenheit, jugendlichem Leichtsinn und dem organisierten Willen, ihre Ziele zu erreichen.

Zwei Jahre sind vergangen, die Rifles haben große Festivals gespielt, sind von Paul Weller öffentlich gelobt worden und müssen sich nun also beweisen. Das ist schwierig, weil dieses Feld — der nachgeborene Britpop — längst so beackert ist, dass auf ihm kaum noch etwas wachsen kann. Tatsächlich haben die Rifles auf „Great Escape“ nicht die Größe, eben diesen zu bewerkstelligen.

Das als Einleitung. Innerhalb der eng gesteckten Rahmen gelingt Joel Stoker und seinen Kumpeln nämlich durchaus einiges. Das außerordentlich gelungene Titellied wird es ins Radio schaffen, weil der aufmüpfige Stolz nicht im planlosen Mod-Punk ersäuft, sondern deutlich erkennbare Kontur entwickelt. Drei Dimensionen! Die sind immer ein Zeichen von Reife. Auch ein paar andere Riffs und Melodien gelingen — „Sometimes“ summt angenehm im Ohr,“Winter Calls“ hoppelt in der Art, die auch auf dem Debüt zu hören war. An vielen anderen Stellen aber fehlt die Tiefenschärfe, fehlen die musikalischen Mittel, um stilistisch breiter und abwechslungsreicher anzubieten. Hard-Fi haben das mit ihrem zweiten Album besser geschafft, obschon auch da nicht alles rund lief.

Was den Rifles den Erfolg erhalten kann, ist das Niedliche, Unbeholfene, Romantische, das man als bodenständig und lebensnah deuten kann. Großbritanniens Jugend hat die Wahl.

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