The Streets – The Hardest Way To Make An Easy Living

Letztes Mal hat er noch geklagt, daß er kein Geld hat. nicht reingelassen wird, kein Mädchen kriegt, was er ja immer schön formulierte, was aber keine ungewöhnlichen Probleme sind. Und jetzt – ist er berühmt, hat Geld, wird reingelassen, kann Mädchen ansprechen. Und findet das gut. Wieso auch undankbar sein?

Der Witz an Mike Skinners Rap-Act The Streets war immer das Schelmenhafte, und die Frage, was so einer macht.

wenn er nun mal kein drolliger Eulenspiegel mehr ist, sondern ein Star, die beantwortet der junge MC mühelos: Auf der dritten Platte erzählt er vom süßen Leben – die Idee ist alt, aber bei The Streets ist sie deshalb ein so guter Kunstgriff, weil Skinner hier mit derselben naiv-schlampig-nervösen Attitüde durch die Backstage-Suite trampelt wie früher durchs Kebab-Haus. Die am wenigsten selbstmitleidige, turbulenteste Es-ist-einsam-da-droben-Platte der Pop-Geschichte. Wenn der HipHop-Candide dann doch noch von Panikattacken singt, tut er das in einem so pseudopathetischen, schäbigen Bling-Bling-Rap-Imitat, daß auch der Letzte den Gag kapiert.

Es ist Skinners bisher hiphoppigste, amerikanischste Platte, ganz wenig Pop, vielen wird das nicht gefallen. Ausgerechnet die Beatles beklaut er („Let It Be“!), um in der großen Ballade zu erzählen, wie schwer es ist, bei der Beerdigung des Vaters nicht religiös zu werden. „Memento Mori/ It’s Latin and it means we must all die“ – und das reimt sich! Das Mädchen im TV singen zu sehen, mit dem man die Nacht verbracht hat. Die Unterschiede zwischen England und Amerika. Die Frage, was zuerst da war: Feuerzeug oder Streichhölzer. Bester weißer Rapper derzeit. Friß das, Eminem.

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