The Triffids – Wide Open Road
Zwei Jahre, nachdem die Alben der australischen Triffids in prächtigen Editionen neu veröffentlicht wurden, erscheint nun ein Best-Of der Band um den 1999 verstorbenen Songwriter David McComb. Größtenteils chronologisch wird auf „Wide Open Road“ in 18 Stücken (fast) jede Schaffensphase abgehakt, von der ersten EP „Reverie“ von 1982 bis zum letzten Album „The Black Swan“, 1989. Ein guter erster Überblick (wenn es noch Leute geben sollte, die so etwas brauchen), nur dass das spröde Meisterwerk „In The Pines“ mit lediglich einem Song vertreten ist, will einem nicht einleuchten, wo gerade dieses Album doch die raue, dunkle Magie, die die Band Mitte der Achtziger entwickelt hatte, besser zeigt als jedes andere.
„Wide Open Road“ ist auch Teil von „Come Ride With Me …“, einer Box, die die Geschichte der Triffids auf neun weiteren CDs aus einem anderen Blickwinkel erzählt. Neben einer Zusammenstellung früher Singles und EPs, Live-Aufnahmen von 1984 bis 1988 und anderen Fundstücken gibt es hier insgesamt 80 Songs, die die Band zwischen 1978 und 1981 in Triobesetzung aufnahm.
Die Triffids begannen als Punk-Adepten und Jonathan-Richman-Schüler, und ihre Aufnahmen vom Ende der Siebziger haben einen ähnlich naiven Charme wie die ersten Versuche der Go-Betweens. Im Gegensatz zu ihren australischen Antipoden hatten die Triffids allerdings bereits um 1980 herum einen unverkennbar eigenen Ton gefunden, der in den drei Jahren bis zu ihrem ersten Album „Treeless Plains“ noch ein bisschen nachdunkelte. Grandios natürlich 1981 die erste Single der Band, „Stand Up“, auf der teenage angst und der fatalistische Humor des damals 19-jährigen McComb in anderthalb Minuten zu einer wahren Pop-Explosion reagierten.
Man kann auf „Come Ride With Me…“ den Moment fast hören, an dem die Triffids die Spontaneität und unbeschwerte Energie dieser frühen Aufnahmen verloren. Im April 1984 noch spielten sie ein mitreißendes Konzert in ihrer Heimat, ein halbes Jahr später zogen sie nach London und gaben ein düstere, wütende Performance an der London School Of Economics. Der Sound war wuchtiger, die Unschuld war verloren. Ein hier ebenfalls dokumentiertes Konzert an der Melbourne University dreieinhalb Jahre später zeigt, wie sehr sich die Triffids in England verändert hatten. Sie waren eine andere Band geworden. Nicht unbedingt eine bessere.