The Unbelievable Truth – Sorrythankyou

Der erste Bück auf das Cover-Foto beglückt: Endlich das neue Divine Comedy-Album! Hat ja auch lange genug gedauert. Doch der stilgerecht in weißem Hemd auf irgendeinem Hinterhof posierende Herr ist gar nicht Neil Hannon, und bei dem Tonträger handelt es sich um das zweite Album des Trios Unbelievable Truth. Längst ist bekannt, dass es sich bei Sänger und Gitarrist Andy Yorke um den jüngeren Bruder von Thom Yorke (Radiohead) handelt, doch wie üblich sind Vergleiche diesbezüglich ja nicht erwünscht. Dennoch muss der Thom dem Andy schon in frühester Kindheit ein aufmunterndes „There’s such a chill“ oder ein bestärkendes „We are Standing on the edge“ mit auf den Lebensweg gegeben oder ihn mit seinem herunter hängenden Augenlid erschreckt haben, denn anders lassen sich die elegischen Großtaten, die Unbelievable Truth auf ihrem Debüt „Almost Here“ (1998) offenbarten, nicht erklären. „Solved“, „Setde Down“ und „Finest Linie Space“ waren Hymnen der Schwermut, die einen gespannt auf den Nachfolger warten ließen.

Doch „Sorrythankyou“ erstrahlt mitnichten sofort in Schönheit, sondern schleicht sich vorsichtig von hinten an: Der an Talk Talk erinnernde Opener „Landslide“ und das sehr verhuschte Kleinod „Covers“ gemahnen noch am ehesten an das Debütwerk, während die erste Single „Agony“ als rockigstes Stück der Unbelievable Truth-Historie dem siebenminütigen, ausladenden „I Can’t Wait“ gegenübersteht, welches frech mit einem Verweis auf Portishead beginnt. Selbstverständlich hat das Getragene, das Balladeske auch auf „Sorrythankyou“ seinen Platz gefunden, doch sind bei aller Subtilität die Kompositionen des Andy Yorke leider bei weitem nicht so vorzüglich wie auf „Almost Here“.

Undeliverable Truth? Nein, es steckt zu viel Potenzial in der Band, um schon aufgrund ihres Zweitwerks den Stab über sie zu brechen. „Sorrythankyou“ erfordert vor allem Geduld, doch ob die jeder Hörer aufbringt, ist zumindest fraglich. Wenn gar nichts mehr hilft, kann man immer noch auf die dritte Platte warten. Oder eben auf die neue Divine Comedy.

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