Tindersticks

Falling Down A Mountain

Dieses Album erscheint auf 4AD, dem Label, das von Anfang an eine gute Heimstatt für die Tindersticks gewesen wäre. Von der Band des Jahres 1993 ist freilich nur der Kern geblieben; mit dem Gitarristen David Kitt und dem Schlagzeuger Earl Harvin wurden zwei Musiker integriert.

„Falling Down The Mountain“ ist ein statisches, sich beständig steigerndes Stück, in dem die Trompete immer aufgeregter jubiliert. „Keep You Beautiful“ fällt in den gewohnten Lullaby-Modus, Stuart Staples‘ Stimme wie durch einen schweren Vorhang aufgenommen. „Harmony Around My Table“ kehrt beschwingt, mit Glockenspiel und Du-da-dab-Chor zu den luftigeren Stücken von „Curtains“ zurück. Staples kann sich am Ende kaum halten und trällert hemmungslos in Lautsprache. Die von Dave Boulters Piano, später Streichern und sogar Mundharmonika getragene Ballade „Peanuts“, die Staples im Duett mit Mary Margaret O’Hara singt, ist ein ernsthaft klingendes Lied mit albernem Text.

Mariachi-Gitarre, Maracas, Händeklatschen, Bläser und Flöte tönen in dem Spaghetti-Western „She Rode Me Down“. Akkordeon und Pump-Orgel leiten behutsam das Instrumentalstück „Hubbard Hills“ ein, Violine und Trompete spielen feierlich das Thema. Woraufhin die Tindersticks in „Black Smoke“ die schwelende Spannung eines Lou-Reed-Stücks in Mexiko aufbauen. „No Place So Alone“ orgelt und pulsiert dahin. Boulter präludiert sodann auf dem Piano dem schönsten Song der Platte, „Factory Girls“, einem sensibel gesungenen Kleinod, das langsam Fahrt aufnimmt. Und „Piano Music“ ist ein bedrohliches Orchester-Vibrato mit schrillen Klavier-Kadenzen. Ein gemischer Beutel also. Aber kein Grund, um die Marke zu wechseln. (4AD/Beggars)

Arne Willander