Tool :: Lateralus

Beim ersten Mal tat’s noch weh: Tool inszenieren wieder das Grauen.

Man will nicht glauben, dass es nun tatsächlich auf dem Tisch liegt. JLateralus“, das neue Werk von TooL Dass es noch einmal ein Album dieser Band geben würde, schien in den vergangenen fünf Jahren seit ihrem Meisterwerk „Aenitna“ ungefähr so wahrscheinlich wie die Rückkehr von Axl Rose. Als unheilbar zerstritten galten die Amerikaner, deren Sänger Maynard James Keenan ja noch nie sonderlich umgänglich war. Sein Nebenprojekt A Perfect Cirde war im vergangenen Jahr erstaunlich erfolgreich – und bei allen Interviews weigerte sich Keenan, über Tool zu sprechen.

„Over thinking, over analyzing separates the body frorn the mind“, philosophiert er nun im Titelsong – gerade er, der das kopflastigste Metal-Album der V&felt aufgenommen hat. Bei Tool geht es immer um den großen Entwurf, den härtesten Klang, den stärksten Eindruck. Sie spielen stets auf den Punkt, aber die Songs ufern inzwischen dermaßen aus, dass man zunächst gar nicht recht weiß, ob das überhaupt noch Songs sind.

Das Schlagzeug hämmert in seinem eigenen Universum, der Bass wummert dazu, dass man Bauchschmerzen bekommt, die Gitarren lassen Limp Bizkit albern aussehen. Das hier ist wirklich Furcht einflößend. Zusammengehalten werden all die Sounds von der prägnanten Stimme Keenans: Mal flüstert er sanft, schreit dann los und beruhigt sich langsam wieder, bis man sich in Sicherheit wiegt. Dann geht das Ganze von vorne los.

Die Themen sind die gleichen geblieben: Entfremdung, Misskommunikation, Schmerz. Zwischendurch auch Hoffnung, aber nur in kleinen Mengen. Hat man bei ^/lenima“ noch Angst bekommen, weil es so schön und doch so gemein war, leidet ^Mteralus“ darunter, dass man eben genau das von Tool erwartet hat: ein Album, in dem das Grauen brillant inszeniert wild. Eine perfekte Balance zwischen laut und leise, langsam und schnell, Krach und Schönklang. Man wundert sich nicht mehr. Das erste Mal ist halt immer etwas Besonderes. Jetzt ist es nur noch das Latein.

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