Tortuga Bar – Narcotic Junkfood Revolution

Offenbar ist es eine Tradition im Werk der „Ost-Westfalen-Lippe-Indie-Legende“ (so der Infozettel) Mark Kowarsch, auf seinen Platten viele Gäste ans Mikrofon zu bitten. Auf diesem ersten Album seiner aktuellen Band Tortuga Bar, der außerdem eine Dame namens Alexandra Gschossmann angehört, ist die Bude jedenfalls voll. Musiker von Sportfreunde Stiller, Muff Potter und Virginia Jetzt! singen und spielen, mit Evan Dando und Philip Boa sind sogar richtig bekannte Künstler dabei.

Die Musik dazu ist ebenso vielseitig wie die Besetzungsliste. Postpunk und -rock und Songwriter-Folk gehen ebenso wie Blues-Versatz und Elektro-Gruft. Gutes Beispiel für Letzteres: das klaustrophobische „Addicted“, das jene Musik nachstellt, die unter dem Namen Industrial Ende der Achtziger Goth, Electronica und Alternative zusammenführte. Überhaupt erinnert vieles an die Eighties – die schwarzweiß getünchte Szenerie und die windschief-brüchigen Arrangements sind der gemeinsame Fluchtpunkt von „Narcotic Junkfood Revolution“.

Je nach Vorliebe wird man also das eine Lied dem anderen vorziehen. Wenn Sie mich fragen: Der beste Moment der Platte gehört Evan Dando, der gemeinsam mit Gisbert zu Knyphausen das Gitarrenzupflied „Storm“ singt. Aber es geht ja vieles der schräge Pop von „Halle Berry“ (mit Boa und David Cunningham), der Elektro-Minimalismus von „Foolish Me“ (mit Kate Mosh), das Kinks-Riff von „Fake It“ (mit Bernadette La Hengst) -, weshalb diese durchaus kurzweilige Platte manchmal ein bisschen wie eine Compilation wirkt. Vermutlich ist das ja das Ziel gewesen.

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