Tower Of Power – The Oakland Zone :: SPV
Im Booklet des neuen, seit fünf Jahren ersten regulären Albums von Tower Of Power stimmt der Bürgermeister von Oakland, CA eine kleine Laudatio auf Oakland’s ormfunk machine an – man sei stolz auf den weltweiten Erfolg der Stadtmusikanten und darauf, dass diese ihre Heimat stets als Quelle der Inspiration genannt hätten. Dazu ein paar Fotos aus der Westküstenmetropole bei Tag und Nacht, fertig ist die Fremdenverkehrsbroschüre.
Schlechtestenfalls ist das 10köpfige Ensemble um die Saxofonisten Emilio Castillo und Stephen „Doc“ Cupa, Bassist Francis Rocco Prestia sowie Startrommler David Garibaldi nun also eine Art städtischer Sehenswürdigkeit oder touristischer Botschafter; nach nun 21 Alben und 35 Jahren Bandhistorie ist natürlich die feierliche Repetition des Bekannten die einzige Option, und mit eben dieser Attitüde machen sich Tower Of Power auf „The Oakland Zone“ ans Werk.
Altersschwäche indes ist hier weiterhin kein Thema. Die schon für unzählige Sessions gebuchte, längst legendäre Hornsection ist noch immer tighter than a denched pst und von einer manchmal schwer fassbaren Präzision, etwa bei dem auf Kapellenklassiker wie „What Is Hip?“ und „You Got To Funkifize“ verweisenden „Give Me Your Love“. Die von allen ambitionierten Instrumentalisten der Welt ehrfürchtig verehrte Groove-Walze rollt und rollt, und hier stimmt, was immer stimmte: Man kann Funk und Muckertum hassen und Tower Of Power lieben – ganz ohne schlechtes Gewissen.
Das mit Larry Braggs ein neuer Sänger an Bord ist, fällt natürlich nichts ins Gewicht; um irgendwie auffälliges Songwriting ist es hier nie gegangen, nur um immer neue, zwischen Funk, Soul und Jazz changierende Akkordwechsel, auf denen sich möglichst ungestört grooven lässt. Entsprechend goutiert man den kompositorisch klar konturierten R&B von „Life Is What You Make It“, den Sdimuse-Soul von „Remember Love“ und gemütlichen Motown von „Nothing Like It“, mit dem Tower Of Power noch einmal auf die eigene musikalische Sozialisation verweisen. Nicht vergessen: They came to play.