U2 :: Zoo TV :: Live From Sydney

Ein paar Jahre vorher war Bono noch mit „three chords and the truth“ angereist, mit wenig Gepäck also. 1993 hatten U2 dann den Gigantismus entdeckt, und ein paar Dutzend Fernseher schütteten eine Bilderflut über den Zuschauern aus, deren plakative Botschaften am Ende völlig untergingen. „Abba – Weasel – Marriage“ stand da, willkürlich aneinandergereiht, und: „Enjoy The surface“. Was keiner bei U2 je getan hätte. Bono schmeißt sich im Lackanzug an jede Kamera heran und schaut ostentativ auf die Uhr. Die er gar nicht trägt. Dass es sich trotzdem lohnt, das zweistündige Konzert noch einmal anzuschauen, liegt natürlich an den vielen Songs des Meisterwerks „Achtung Baby“. Die Band spielt wie ein Bollwerk gegen all den visuellen Schmarrn an, und Bono singt auch ältere Stücke wie „Running To Stand Still“ und „Pride“ noch, als ginge es doch um sein Leben. Fast versöhnt er einen so mit dieser U2-Phase, aber dann tritt er zur Zugabe als MacPhisto auf – und zeigt damit nur: dass er ein schlechter Schauspieler ist. Bonus: eine „Inside Story“ über die technischen Details der Tournee, ein Besuch in „Trabantland“ mit Manager Paul McGuiness und eine 20-minütige Dokumentation, in der Bono seine Verwandlung so erklärt: „You didn’t like me when I was me. so I found somebody now.“ Zum Glück kehrte der echte Bono bald wieder zurück.

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