Weezer

Death To False Metal

Geffen/Universal

Gar kein Metal! Weezer werfen ihre schönsten Reste zusammen.

Weezers Fronthornbrille Rivers Cuomo hat schon immer gern mit dem 80er-Jahre-Heavy-Metal kokettiert, aber das war stets eher eine Reminiszenz an die mit Twisted Sister et alii halbwegs glücklich überlebte Teenagerzeit. Die College-Nerd-Nummer mit Harvard-Abschluss, Polo-Hemd und dem ersten Preis beim Buddy-Holly-Ähnlichkeitswettbewerb und seine große Affinität zu sonnenöligen Surf-Sounds verhinderten – je nach Gusto – Größeres respektive Schlimmeres. Der Titel „Death To False Metal“ ist dann auch nur wieder ein ironisches Spiel mit den Reiz- und Signalvokabeln der Vergangenheit, denn nichts anderes als False Metal ist das hier, zugleich aber auch ein leicht chiffrierter Hinweis auf den retrospektiven Charakter des Albums.

Schon vor einigen Jahren hat Cuomo von einem Liebhaberprojekt gesprochen, das mal all die schönen Outtakes und Leftovers der Band versammelt, die es aus diversen Gründen nicht auf ein reguläres Album geschafft haben. Nach dem Wechsel zu Epitaph stand bei der alten Plattenfirma Geffen einer solchen Flurbereinigung offenbar nichts mehr im Wege. Die Aufnahmen stammen aus dem Zeitraum 1998 bis 2008, also aus den Jahren zwischen ihrem Meisterwerk „Pinkerton“ (siehe Replays) und dem „Red Album“, aber so heterogen, wie man jetzt vermuten könnte, klingt es gar nicht. Viele Variationsmöglichkeiten bietet das Westküsten-College-Punk-Konzept sowieso nicht. Und außerdem sind Weezer so was wie die Ramones der Gegenwart.

Gelegentlich machen die Gitarren etwas mehr Wind, wie bei dem hübsch brutzelnden, onomatopoetischen „Blowin My Stack“ oder dem stumpf-plebejischen „Everyone“. Häufiger jedoch hört man sauber durch den Song tuckernde, gern abgedämpfte Achtel-Riffs. Hier fallen denn auch die notorischen Fifties-Schnulzen-Chöre mehr ins Gewicht. Und hin und wieder nehmen Cuomo und Brian Bell sogar mal den cleanen Verstärker-Kanal wie bei dem beschwingten Surf-Rocker „I’m A Robot“. Das ist alles ziemlich unterkomplex, macht aber Spaß. Und so werden denn auch lyrisch keine dicken Bretter gebohrt. Der aufreizend banale Opener zeigt gleich die Richtung an: „Let the music play/ Let the good times roll/ We don’t care what you say/ We’re turning up the radio.“

Nur das Toni-Braxton-Cover „Unbreak My Heart“ hätte man vielleicht besser im Geffen-Archiv verstauben lassen sollen, da bricht Cuomos Stimmchen doch arg geckenhaft. Falscher als hier war Metal nie!