Wham!

„Fantastic“ / „Make It Big“

Sony (VÖ: 22.3.)

Die ersten zwei Studioalben des Duos, neu aufgelegt

Hieße das Duo nicht Wham! und hätte dessen Sänger nicht „Last Christmas“ gesungen, George Michael wäre schon 1983, mit 21 Jahren, als das anerkannt worden, was er war: ein herausragender Komponist. Das Debüt, „Fantastic“, enthielt „Wham Rap! (Enjoy What You Do)“ mit dem Bandnamen als Proklamation (vom Punk übernommen, leider aus der Mode gekommen), das von einem Schmarotzer handelt, der Sozialhilfe kassiert, statt sich einen Job zu suchen.

George Michael trat dem halbwegs neuen Genre Hip Hop, wie so viele weiße Künstler, mit Satire entgegen, rappt wie vom Blatt abgelesen. Das wunderbar swingende „Club Tropicana“ ist, damals selten erkannt, pure Ironie, ein Kommentar gegen den Pauschaltourismus. Lediglich die Disco-Hymne „Bad Boys“, die Michael später als seinen schlechtesten Song bezeichnete, klingt tatsächlich wie Frankie Goes To Hollywood in Dünn und ohne Sex.

Er produzierte alles selbst, was dieses Werk streng genommen auch zu seinem Solo-Debüt macht

Fünfzehn Monate später erschien „Make It Big“. Die Platte enthielt mit „Careless Whisper“ jenes Lied, das Michael mit siebzehn Jahren komponierte und das er, was ihn wirklich Nerven gekostet haben muss, vier Jahre zurückhielt. Er produzierte alles selbst, was dieses Werk streng genommen auch zu seinem Solo-Debüt macht. Vier der acht Songs waren Singles – und allesamt Hits, die neben den Stars des Jahres, Prince und Springsteen, bestanden und den Briten selbst zum Weltstar machten: „Careless Whisper“, „Freedom“, „Wake Me Up Before You GoGo“ und natürlich „Everything She Wants“, die wohl unerreichte Arbeiterklasse-Hymne der Generation Electro-Pop, neben „Careless Whisper“ das einzige Lied der Wham!-Ära, das George Michael auch Jahrzehnte später noch live aufführte.

„If You Were There“ ist die erste von Michael veröffentlichte Coverversion. Das Stück der Isley Brothers bot einen Vorgeschmack auf die Soul-Songs der von ihm verehrten Künstler, denen er sich bis an sein Lebensende mit Song-Interpretationen widmete.