What Time Is It There? von Tsai Ming-Iiang :: (Start 12.6.)

Wie stark die alte Nouvelle Vague die asiatischen Regisseure der letzten Jahren geprägt hat, zeigt der Taiwanese Ming-Iiang mit wunderbaren Referenzen vor allem an Truffaut. Der junge Hsia (Lee Kang-sheng) handelt in den Straßen von Taipeh mit Uhren und verliebt sich in die hübsche Studentin Shiang (Chen Shiang-chyi), die jedoch nach Paris fliegt. Weil er ihr zuvor seine einzige Uhr verkauft hat, die zwei Zeitzonen anzeigt, stellt er erst zu Hause und dann in der ganzen Stadt nach und nach die Uhren auf mitteleuropäische Zeit um. Seine Mutter hält das für ein Zeichen ihres kürzlich verstorbenen Mannes und serviert deshalb die Mahlzeiten mitten in der Nacht Die spirituelle Verbundenheit setzt Ming-Iiang als seelenverwandte Sehnsuchtsmetapher in amüsanten Parallelmontagen zwischen Hsia und Shiang fort Als er sich betrinkt, wird ihr in Paris übel. Während er sich Truffauts „Sie küssten und sie schlugen ihn“ ansieht, begegnet sie dem damaligen Hauptdarsteller Jean-Pierre Leaud. Ein sanftes, stilistisch cleveres Werk mit absurd-schönen Momenten in Stummfilmmanier.

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