ROLLING STONE hat gewählt: Die 500 besten Alben aller Zeiten

Die 500 besten Alben aller Zeiten – vom ROLLING STONE gewählt. Ein Überblick über Musikgeschichte, Meisterwerke und Kultklassiker.

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Empfehlungen der Redaktion

400

Nina Hagen Band

Nina Hagen Band

CBS, 1978

Die Wessi-Genese des Ex-Teeniestars aus der DDR. Über London kommt sie zum Pub-Rock, covert „White Punks On Dope“. Mit Stachelhaaren und schriller Stimme fühlt sie sich „unbeschreiblich weiblich“. Lokomotive Kreuzberg wird zur Hausband.

399

Kiss - Alive II

Alive II

Casablanca, 1977

1975 hatte „Alive!“ die Karriere von Kiss erst richtig angekurbelt. Die zweite Live-LP knüpft an inzwischen absolvierte Studioerfolge wie „Destroyer“ an und präsentiert den selbst proklamierten heißesten Bühnen-Act der Welt erneut für den mit Overdubs aufgehübschten Hausgebrauch.

398

Prince

Dirty Mind

Warner, 1980

Aus dem Soft-Soul-Musiker wurde ein Crossdresser in Strapsen und High Heels, der über Inzest und Oralverkehr sang, ohne ein Sexist zu sein. Letztmals setzt Prince durchgängig sein Falsett ein – die Gesangsstimme höflich Verlangender. Im Falsett kann man nicht schreien.

397

Fever Ray

Fever Ray

Mute, 2009

Mit schauriger Langsamkeit lässt Karin Dreijer, damals hauptberuflich noch bei The Knife, Angst und Schrecken einer Nordic-Folk-Welt in kühl zappelnde Beats tröpfeln. Die Stimme der Sängerin klingt manchmal wie auf Helium, was die psychotisch anmutenden Texte noch verstärkt.

396

Mark Hollis

Mark Hollis

Polydor, 1998

Es schien nur konsequent, dass Mark Hollis nach dem abstrakten, in die Stille hinein gespielten Talk-Talk-Wunder „The Laughing Stock“ verstummte. Doch ein Album schuldete er seiner Plattenfirma noch, und er schenkte uns diese wie ein Holzhaus in der Nacht knarzende Flüstermusik.

395

The Ramones

Rocket To Russia

Sire, 1977

Das Label wollte den kommerziellen Durchbruch, Johnny Ramone eine bessere Platte machen als die Sex Pistols. So erschufen die Ramones den Pop-Punk und untermauerten ihr Image als ernstzunehmende Scherzkekse. Das letzte Album in Originalbesetzung.

394

T. Rex

Electric Warrior

Fly, 1971

Marc Bolan lässt den Hippie-Folk hinter sich und erfindet ganz nonchalant Sleaze und Glam-Rock. Fast alles hier ist ein bisschen albern, aber ebendas ist das Befreiende an „Get It On“ und „Hot Love“. Die Psychedelik ist im sterbensschönen „Cosmic Dancer“ noch da.

393

The Cure

Kiss Me Kiss Me Kiss Me

Fiction, 1987

„I‘ll kiss you from your feet to where your head begins!“, jauchzt Robert Smith zum Motown-Beat. Schon der Arbeitstitel des siebten The Cure-Albums offenbarte Getriebenheit: „1,000,000 Virgins“. Smith bezeichnete das Album als Barcelona: rot, laut, feurig.

392

Low

Double Negative

Sub Pop, 2018

Ein spätes Hauptwerk der Reduktionisten aus Duluth/Minnesota: Sie lassen so viel weg, dass man am Ende kaum noch weiß, welche Instrumente sie überhaupt spielen. Vielleicht umgibt die Musik von Mimi Parker und Alan Sparhawk daher eine Aura des Transzendentalen.

391

Gene Clark

No Other

Asylum, 1974

Gene Clark widmete sich in seinen Liedern den letzten Dingen, sein Produzent Thomas Jefferson Kaye wollte in den Pop-Himmel. Ihr ambitioniertes Werk verschlang Unmengen Zeit und Geld, wurde als Studioexzess verhöhnt und Jahrzehnte später rehabilitiert.