ROLLING STONE hat gewählt: Die 500 besten Alben aller Zeiten
Die 500 besten Alben aller Zeiten – vom ROLLING STONE gewählt. Ein Überblick über Musikgeschichte, Meisterwerke und Kultklassiker.

Nina Hagen Band
Nina Hagen Band
CBS, 1978
Die Wessi-Genese des Ex-Teeniestars aus der DDR. Über London kommt sie zum Pub-Rock, covert „White Punks On Dope“. Mit Stachelhaaren und schriller Stimme fühlt sie sich „unbeschreiblich weiblich“. Lokomotive Kreuzberg wird zur Hausband.

Kiss - Alive II
Alive II
Casablanca, 1977
1975 hatte „Alive!“ die Karriere von Kiss erst richtig angekurbelt. Die zweite Live-LP knüpft an inzwischen absolvierte Studioerfolge wie „Destroyer“ an und präsentiert den selbst proklamierten heißesten Bühnen-Act der Welt erneut für den mit Overdubs aufgehübschten Hausgebrauch.

Prince
Dirty Mind
Warner, 1980
Aus dem Soft-Soul-Musiker wurde ein Crossdresser in Strapsen und High Heels, der über Inzest und Oralverkehr sang, ohne ein Sexist zu sein. Letztmals setzt Prince durchgängig sein Falsett ein – die Gesangsstimme höflich Verlangender. Im Falsett kann man nicht schreien.

Fever Ray
Fever Ray
Mute, 2009
Mit schauriger Langsamkeit lässt Karin Dreijer, damals hauptberuflich noch bei The Knife, Angst und Schrecken einer Nordic-Folk-Welt in kühl zappelnde Beats tröpfeln. Die Stimme der Sängerin klingt manchmal wie auf Helium, was die psychotisch anmutenden Texte noch verstärkt.

Mark Hollis
Mark Hollis
Polydor, 1998
Es schien nur konsequent, dass Mark Hollis nach dem abstrakten, in die Stille hinein gespielten Talk-Talk-Wunder „The Laughing Stock“ verstummte. Doch ein Album schuldete er seiner Plattenfirma noch, und er schenkte uns diese wie ein Holzhaus in der Nacht knarzende Flüstermusik.

The Ramones
Rocket To Russia
Sire, 1977
Das Label wollte den kommerziellen Durchbruch, Johnny Ramone eine bessere Platte machen als die Sex Pistols. So erschufen die Ramones den Pop-Punk und untermauerten ihr Image als ernstzunehmende Scherzkekse. Das letzte Album in Originalbesetzung.

T. Rex
Electric Warrior
Fly, 1971
Marc Bolan lässt den Hippie-Folk hinter sich und erfindet ganz nonchalant Sleaze und Glam-Rock. Fast alles hier ist ein bisschen albern, aber ebendas ist das Befreiende an „Get It On“ und „Hot Love“. Die Psychedelik ist im sterbensschönen „Cosmic Dancer“ noch da.

The Cure
Kiss Me Kiss Me Kiss Me
Fiction, 1987
„I‘ll kiss you from your feet to where your head begins!“, jauchzt Robert Smith zum Motown-Beat. Schon der Arbeitstitel des siebten The Cure-Albums offenbarte Getriebenheit: „1,000,000 Virgins“. Smith bezeichnete das Album als Barcelona: rot, laut, feurig.

Low
Double Negative
Sub Pop, 2018
Ein spätes Hauptwerk der Reduktionisten aus Duluth/Minnesota: Sie lassen so viel weg, dass man am Ende kaum noch weiß, welche Instrumente sie überhaupt spielen. Vielleicht umgibt die Musik von Mimi Parker und Alan Sparhawk daher eine Aura des Transzendentalen.

Gene Clark
No Other
Asylum, 1974
Gene Clark widmete sich in seinen Liedern den letzten Dingen, sein Produzent Thomas Jefferson Kaye wollte in den Pop-Himmel. Ihr ambitioniertes Werk verschlang Unmengen Zeit und Geld, wurde als Studioexzess verhöhnt und Jahrzehnte später rehabilitiert.