ROLLING STONE hat gewählt: Die 500 besten Alben aller Zeiten
Die 500 besten Alben aller Zeiten – vom ROLLING STONE gewählt. Ein Überblick über Musikgeschichte, Meisterwerke und Kultklassiker.

Sufjan Stevens
Illinois
Asthmatic Kitty, 2005
Der Prog-Folk, das zirpende Miniorchester, der Melodienreichtum, die komplexen Arrangements: Stevens’ ungeheure Musikalität war nie konzentrierter als auf „Illinois“. Auch sein größter Moment ist auf der Platte: „John Wayne Gacy, Jr.“, ein erschütterndes Lied über einen Kindermörder.

Joanna Newsom
Divers
Drag City, 2015
Für Liebende ist der Tod nicht abstrakt. Es gibt die Möglichkeit eines Verlusts, den man nicht wird ertragen können. Joanna Newsom, die geniale Folk-Musikerin, Harfenspielerin, Pianistin und Poetin, spricht: „Love is not a symptom of time. Time is just a symptom of love.“

Harry Mudie Meet King Tubby’s
In Dub Conference, Volume One
Moodisc, 1976
Gipfeltreffen der Gechillten: Produzent Mudie und King Tubby, Pionier des Dub. Überraschend treten Streicher auf. Und trotz avantgardistischem Hall und Studiokram herrscht der Wille zur Melodie.

John Coltrane
Giant Steps
Atlantic, 1960
Zwei Wochen nach den Sessions zu „Kind Of Blue“ von Miles Davis ging Coltrane wieder ins Studio – und machte alles anders: Statt einen Akkord auszureizen, jagte er durch krasse Tonartwechsel. Bis heute ist das Titelstück Prüfstein für Jazzer: Nudelst du noch, oder spielst du schon?

New Order
Technique
Factory, 1989
Ende der Achtziger haben sich die unermüdlichen Avantgardisten von New Order in Pioniere des Manchester Rave und der Rave-O-Lution verwandelt. In den glitzernden, euphorischen Songs von „Technique“ erklingt aber auch schon Melancholie angesichts der verschwindenden Jugend.

Led Zeppelin
II
Atlantic, 1969
Man hört dem Album nicht an, dass es aus Studio-Stückwerk entstand. Auch wenn man sich (weiterhin) ungeniert bei Bluesern wie Willie Dixon („Whole Lotta Love“) und Howlin’ Wolf („The Lemon Song“) bedient, gelingt den Briten eine ingeniöse Blaupause des Hardrock-Hedonismus.

Madonna
Ray Of Light
Maverick, 1998
Der zweite Frühling von Madonna – oder war es schon der dritte? Nach „Evita“ vertraute sie ihrer Stimme etwas mehr, sie gab sich spiritueller und spielte mit orientalischen Klängen. Am Ende waren es aber doch einfach herrliche Popsongs – und „Frozen“ ließ alle Herzen schmelzen.

The Flaming Lips
Yoshimi Battles The Pink Robots
Warner, 2002
Die längst überfällige Fusion der Psych-Rocker mit Electro und sanfter HipHop-Rhythmik. Bei Songs wie „Do You Realize??“ reichte ein Fragezeichen allein nicht aus, um sicherzustellen, dass wir alle diesem Trip folgen würden.

Nick Cave And The Bad Seeds
Tender Prey
Mute, 1988
Hier kommen Nick Caves Leidenschaften zusammen: Elvis Presley, Johnny Cash, der Blues. Cash sang später dann tatsächlich „The Mercy Seat“. Er hätte auch „Up Jumped The Devil“, „Deanna“, „Mercy“ und „City Of Refuge“ singen können. Die Bad Seeds entfesseln dazu ein Inferno.

Palais Schaumburg
Palais Schaumburg
Phonogram, 1981
Die Hamburger entwickelten eine avantgardistisch-eckige Tanzmusik mit Texten, die sich stark an Dada orientierten: „Gibst du mir Wasser, rühr ich den Kalk!“, schrie Holger Hiller, während die anderen trommelten und tröteten, als wären sie aus New York.