ROLLING STONE hat gewählt: Die 500 besten Alben aller Zeiten
Die 500 besten Alben aller Zeiten – vom ROLLING STONE gewählt. Ein Überblick über Musikgeschichte, Meisterwerke und Kultklassiker.

Blur
Parklife
Food, 1994
Die Ankunft des Britpop im Mainstream dank bierseligem Titelsong und breiten Fin-de-Siècle-Balladen wie "To The End" und "This Is A Low". Dabei vergisst man heute gern, wie frisch und fremd sich der Electropop von "Girls & Boys" im Kontext der damaligen Charts anhörte.

The Congos
Blood And Fire, 1977
Das Meisterwerk einer der größten jamaikanischen Vocal Groups. Während Cedric Myton (Falsett) und Roydel Johnson (Tenor) über spirituelles Erwachen und kulturellen Stolz singen, hält sich sogar der Produzent Lee Scratch Perry mit Klangeffekten zurück.

The Magnetic Fields
69 Love Songs
Merge, 1999
Die Magnetic Fields werden auf ewig "the band with those 69 love songs" sein. Das ist ungerecht, denn Stephin Merritt ist einer der vielseitigsten Songschreiber seiner Generation. Aber es ist auch folgerichtig, denn nur hier bekommt man derart misanthropische Balladen als Lebenshilfe.

The National
High Violet
4AD, 2010
Aus verzerrten Gitarren, Bläsern und Streichern weben die Dessner-Brüder dichte Stimmungsstücke, die von Matt Berningers romantischem Bariton tief schwarz gefärbt werden. Seine Zurückhaltung ist die Anspannung vor dem Ausbruch. Er schreit: „Your voice is swallowing my soul!“

Isaac Hayes
Hot Buttered Soul
Enterprise, 1969
Soul wird zur epischen Sinfonie. Das Album enthält nur vier Stücke, darunter eine 12-Minuten-Version von "Walk On By" und 19 Minuten "By The Time I Get To Phoenix". Elegisch, schwelgerisch wogt die Musik, samten brummt Hayes

The Smashing Pumpkins
Mellon Collie And The Infinite Sadness
Virgin, 1995
Kurt Cobain war tot, und Billy Corgan führte die Generation X mit einem Doppelalbum auf die Gipfel der Verzweiflung. "Mellon Collie" ist das "The Wall" der Neunziger, ein ambitionierter, postmoderner, tarantinoesker Versuch in Classic Rock.

Lou Reed
Transformer
RCA, 1972
Wer bin ich und wie viele, und wie oft kann man sich neu erfinden? 1971 hat Davie Bowie vom Wert des Wechselns und Wandels gesungen, ein Jahr später singt er im Background, wenn Lou Reed sich dazu bekennt, ein „Transformer“ zu sein. Gemeinsam gehen sie auf der wilden Seite.

X-Ray Spex
Germfree Adolescents
EMI, 1978
Eine der wichtigen frühen Punkbands um die afrobritische Sängerin Poly Styrene und die Saxofonistin Lora Logic, die mit "Oh Bondage Up Yours!" einen gern missverstandenen Jahrzehntsong schufen und sich nach dem ersten Album gleich wieder auflösten.

Fugazi
Repeater
Dischord, 1990
Post-Hardcore, voll in die Fresse. Ein zweites "Waiting Room" hat "Repeater" zwar nicht zu bieten, dafür einen unfassbar dichten Bandsound, der nie in Rockismus abstürzt. Die Texte von Ian MacKaye sind so hellwach, wie man es vom Vater der Straight-Edge-Szene erwarten darf.

Dr. John
Gris-Gris
ATCO, 1968
Der Nightripper nimmt uns auf seinem Debüt als Dr. John mit auf eine psychedelische Reise zu den Wurzeln des R&B. Uralte Voodoo-Rituale, von afrikanischen Sklaven nach New Orleans importiert, stehen im Zentrum. „I Walk On Guilded Splinters“ wurde oft gecovert, doch nie erreicht.