ROLLING STONE hat gewählt: Die 500 besten Alben aller Zeiten
Die 500 besten Alben aller Zeiten – vom ROLLING STONE gewählt. Ein Überblick über Musikgeschichte, Meisterwerke und Kultklassiker.

Gil Scott-Heron
Pieces Of A Man
Flying Dutchman, 1971
Jazz, Soul und Funk liefern das Fundament für politisch aufgeladene Texte. „The Revolution Will Not Be Televised“ bleibt als Wegweiser für HipHop der markanteste Track, „Lady Day And John Coltrane“ und „Home Is Where The Hatred Is“ sind weitere Meilensteine.

Kettcar
Du und wieviel von deinen Freunden
Grand Hotel van Cleef, 2002
Das Debüt der Hamburger, kein „befindlichkeitsfixierter Aufstand“, wenngleich schon „hetero und männlich“ – doch Kettcar waren bereits damals viel mehr als Emo-Rock, ihre Lieder erzählten klug von unserem Alltag, ohne klugzuscheißen.

Interpol
Turn On The Bright Lights
Matador, 2002
Die mit quengelnden Gitarren aufgerufene allgemeine Verzweiflung und das Leiden an Ich und Welt legen schnell den Vergleich zu Joy Division nahe. Doch die New Yorker sind keine Minimalisten – sie kleiden ihre Wut in ein hochkomplexes Soundgewand.

Britney Spears
...Baby One More Time
Jive, 1999
Britneys Debüt ist das Bubblegum-Pop-Maximum, unverschämt eingängig, von großer Kunstfertigkeit und Künstlichkeit. Mastermind Max Martin wurde zum zentralen Pop-Architekten der nächsten zwanzig Jahre und Britney zur ewigen, auch tragischen Ikone.

Devo
Q: Are We Not Men? A: We Are Devo!
Warner, 1978
Electro-Avantgarde aus Akron/Ohio. „Mongoloid“ ("one chromosome too many") würde man heute wohl nicht mehr so schreiben. Passt aber genauso wie "Satisfaction" als Roboter-Dance-Track in die Dada-Ästhetik der Ex-Kunststudenten.

Sufjan Stevens
Carrie & Lowell
Asthmatic Kitty, 2015
Sufjan Stevens kontempliert über den Tod seiner Mutter und verzichtet auf den elektronischen Prog-Folk der vorangegangenen Alben. Mit allerlei Saiteninstrumenten im Zentrum entstehen wundervoll sanfte, tief berührende Lieder über Trauer und spirituellen Trost.

Chico Buarque
Construção
Philips, 1971
Aus dem Exil nach Brasilien zurückgekehrt, nahm Buarque sein dunkelstes Album auf. Für hiesige Ohren mögen hochinfektiöse Stücke wie „Cordão“ nach ewiger Sonne über dem Zuckerhut klingen, doch finden sich in den Texten immer wieder codierte Anklagen gegen Zensur und Staatsterror.

Nick Cave & The Bad Seeds
The Good Son
Mute, 1990
Der wilde Mann nahm diese herrliche Balladenplatte mit Klavier und Shanty-Gesängen auf. „Foi Na Cruz“, „The Ship Song“, „Lucy“ und „The Good Son“ waren doch sehr anders als die früheren Stücke der Bad Seeds. Manche nahmen es Nick Cave übel, aber neue Hörer kamen hinzu.

Bright Eyes
I’m Wide Awake, It’s Morning
Saddle Creek, 2005
„We are nowhere and It’s Now“, sang Conor Oberst aus Omaha/Nebraska, und er war mit seinen fantastischen Indie-Rock-Songs auf einem von mehreren Höhepunkten seines Schaffens. Am Ende („Road To Joy“) kniet sogar Beethoven nieder.

Pavement
Crooked Rain, Crooked Rain
Matador, 1994
Stephen Malkmus, dem Posterboy der „Slacker“-Neunziger-Jugendkultur, war nicht alles egal, auch wenn er sang, als würde er Kaugummi kauen. Ein Meisterwerk über verliebte Sommer („Gold Soundz“), Paarberatung („Cut Your Hair“) und Altersträume (“Range Life“).