ROLLING STONE hat gewählt: Die 500 besten Alben aller Zeiten
Die 500 besten Alben aller Zeiten – vom ROLLING STONE gewählt. Ein Überblick über Musikgeschichte, Meisterwerke und Kultklassiker.

Tocotronic
Digital ist besser
L’Age D’Or, 1995
Das Debütalbum der Hamburger Jungs, die mit dieser Verweigerungsplatte überraschend auf ihre Liebe zur CD verwiesen. Klagelieder wie „Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein“ und „Samstag ist Selbstmord“ wurden rasch sprichwörtlich.

Portishead
Third
Island, 2008
Portisheads drittes Meisterwerk klingt wie eine Warnung vor harschen Zeiten. Kaum TripHop-Nostalgie, dafür Maschinengewehrsalven, Krautrock, John-Zorn-Jazz und tief fliegende Grooves. Das Trio öffnet mit rabiaten Fade-outs Abgründe und verschwindet dann in Nebelhorn-Getöse.

Aphex Twin
... I Care Because You Do
Warp/Sire, 1995
Die Mischung aus himmlischen Melodien und Knallsalto-Beats sei in luziden Träumen zu ihm gekommen, erklärte Richard D. James alias Aphex Twin. Dass die Alternative Nation so sehr darauf ansprang, war ein unwahrscheinlicher Triumph für den teuflischen Geek.

Death Cab For Cutie
Transatlanticism
Barsuk, 2003
Ein sehnsüchtiges, sensibles Album, stilprägend für Indie-Emo-Sounds der Nullerjahre (und ihre Renaissance). Ben Gibbard ist ein präzise-poetischer Songwriter, der von Chris Wallas Produktion und der hervorragenden Rhythmusgruppe unterstützt wird.

Wu-Tang Clan
Enter The Wu-Tang (36 Chambers)
Loud/RCA, 1993
In New York machten 1992 genialistische Chaosreime eines achtköpfigen Rap-Clans die Runde. Martial Arts als Kunstform, HipHop als wilde Nummernrevue. Eine Supergroup mit späteren Solo-Stars wie Method Man, Ol’ Dirty Bastard und Raekwon.

Burial
Untrue
Hyperdub, 2007
Auch das zweite Album des Dubstep-Geisterbeschwörers sucht die Dunkelheit, doch Vokal-Samples bringen nun mehr Funkeln in die dystopische Melancholie. Burial wirkt wie ein Lee Perry aus der Zukunft, „Untrue“ ist seine Brücke zwischen Massive Attack und Cormac McCarthy.

Neil Young & Crazy Horse
Live Rust
Reprise, 1979
Nachdem Neil Young auf "Rust Never Sleeps" schon eine Seite live aufgenommen hatte, brachte er das Album und frühere Songs auf die Bühne. „Live Rust“ ist sein schönstes Live-Dokument mit exemplarischer Auswahl: „Powderfinger“, „Cortez“, „Like A Hurricane“, „Hey Hey, My My“.

Alice Coltrane
Journey In Satchidananda
Impulse!, 1971
Die Alben, die Alice Coltrane in den Siebzigerjahren aufnahm, handeln von Schmerz und Erleuchtung. Hier wendet sie sich der indischen Musik und Philosophie zu. Den Klang dominieren ihre Harfe und die Drones einer Tamboura. Am Saxofon: Pharoah Sanders.

Red Hot Chili Peppers
Californication
Warner, 1999
Kalifornien, in Klang gegossen. Anthony Kiedis hat seine Singstimme gefunden, John Frusciante, gerade dem Drogentod von der Schippe gesprungen, spielt sonnige Akkordfolgen und wunderbar simple Soli. Sein Zusammenspiel mit Flea war nie schöner als auf dem Titeltrack.

The Stone Roses
The Stone Roses
Silvertone, 1989
Die mancunische Vermählung von Dancefloor und Live-Bühne, nicht ganz so durchgeknallt wie die Happy Mondays. Freestyle-Rhythmus-Britpop mit Anglerhütchen und Jackson-Pollock-Kunstcover. "I Wanna Be Adored" oder "Made Of Stone" haben Stadionrock-Qualitäten.