ROLLING STONE hat gewählt: Die 500 besten Alben aller Zeiten
Die 500 besten Alben aller Zeiten – vom ROLLING STONE gewählt. Ein Überblick über Musikgeschichte, Meisterwerke und Kultklassiker.

Marquee Moon
Television
Elektra, 1977
Im New Yorker CBGB fanden Mitte der Siebziger Kunst und Punk zusammen wie eine chemische Verbindung. Doch erst im Studio schälte die Band aus den genialen Gitarrenduellen zwischen Tom Verlaine und Richard Lloyd einen wogenden, geheimnisvoll klaren Sound heraus. Der Titelsong ist ein Kunststück für die Ewigkeit. (MV)

IV
Led Zeppelin
Atlantic, 1971
Jimmy Page dirigiert ein hochpotenziertes Repertoire aus Blues, Hardrock und englischem Folk. Das epische „Stairway To Heaven“ wird zum Klassiker. Der steinerne Sound, den Page in Headley Grange aufnimmt, ist so markant und greifbar, dass man ihn körperlich spürt. Dann kommt der Groove von „When The Levee Breaks“. (JS)

Push The Sky Away
Nick Cave & The Bad Seeds
Bad Seed Ltd., 2013
Mick Harvey hatte die Bad Seeds verlassen, die alte Freundschaft war aufgebraucht. Warren Ellis, bei den comichaften Grinderman bereits Caves wichtigster neuer Kreativpartner, spielte die Violine und so ziemlich jedes andere Instrument. Caves Songwriting erreichte höchste Höhen. (AW)

The Marshall Mathers LP
Eminem
Aftermath/Interscope, 2000
Nach dem Durchbruch mit der „Slim Shady LP“ schrieb Eminem in nur zwei Monaten ein Album, auf dem er die Auswirkungen des Erfolgs, seine Drogenexzesse und Begegnungen mit manischen Fans („Stan“) lyrisch verarbeitete. Bis heute eine der erfolgreichsten Rap-Platten aller Zeiten. (AW)

Diamond Life
Sade
Epic, 1984
Sogar in den an Merkwürdigkeiten reichen 80er-Jahren konnte man nicht glauben, dass diese Platte wirklich ist. Die Sängerin, Sade Adu, ist perfekt. Die Songs – falscher Soul, falscher Jazz und richtiger Pop – sind perfekt. Der Songschreiber, Gitarrist und Saxofonist Stuart Matthewman ist perfekt. Das Plattencover ist perfekt. (AW)

The Hissing Of Summer Lawns
Joni Mitchell
Reprise, 1975
Joni Mitchell hatte das Songformat nach dem slicken „Court And Spark“ abgehakt und wandte sich komplexeren Erzählformen zu. Sie brillierte mit mäandernden Songpoemen, die ihre Wurzeln in Jazz und elektronischer Musik hatten. In „The Jungle Line“ hört man den ersten Einsatz von Sampling im Pop. (MB)

The Village Green Preservation Society
The Kinks
Pye, 1968
Mangels Hits und Rockposen seinerzeit weitgehend ignoriert, gilt dieser zarte Liebesbrief an ein semifiktives Idyll der Nordlondoner Vorstadt heute zu Recht als Ray Davies’ größter Wurf. Von Kindheitssehnsucht beseelte Songs verzaubern als klingende Kapitel seiner kauzig-kammermusikalischen Erzählung. (RR)

Pussy Whipped
Bikini Kill
Kill Rock Stars, 1993
In diversen Chroniken als erstes großes Riot-Grrrl-Album der Pop-Historie geführt. Der Signature-Track „Rebel Girl“, produziert von Rocker-Queen Joan Jett, ist das „Manifest“. Sängerin Kathleen Hanna und Begleitung verquicken auf „Pussy Whipped“ wilden Spaß mit einem Neunziger-Rezept für Punk-Chaos. (RN)

Computerwelt
Kraftwerk
Kling Klang, 1981
Die Dystopie einer (musikalischen) Digitalwelt, die nur noch aus Einsen und Nullen besteht („Nummern“), die Isolation des PC-Süchtigen („Computerliebe“), die Angst vor Überwachung („Computerwelt“). Musik über eine Zukunft, die längst zum Jetzt geworden ist. Außerdem ein Wegbereiter von Synthie-Pop und HipHop. (SN)

Hunky Dory
David Bowie
RCA, 1971
Dass Bowie ein Ch-Ch-Chamäleon war, war bei Album Nr. 4 längst bekannt, er sang darüber sogar im Eröffnungsstück, „Changes“. Neu waren die prägende Pianopräsenz, etwa im episch herausragenden „Life On Mars?“, und die Hommage-Laune: Besungen wurden etwa Bob Dylan, Andy Warhol und The Velvet Underground. (ISM)