ROLLING STONE hat gewählt: Die 500 besten Alben aller Zeiten
Die 500 besten Alben aller Zeiten – vom ROLLING STONE gewählt. Ein Überblick über Musikgeschichte, Meisterwerke und Kultklassiker.

Grace
Jeff Buckley
Columbia, 1994
Ätherisch erhobene Arrangements durchqueren diverse Genres, von Alternative bis Jazz, während Jeff Buckleys anrührende Vier-Oktaven-Stimme über allem thront. Die Intensität und Hingabe auf seinem einzigen Studioalbum sind kaum in Worte zu fassen. Und niemand hat Cohens „Hallelujah“ je ergreifender interpretiert. (ISM)

Talk Talk
Laughing Stock
Verve, 1991
Musik, die klingen soll wie ein Raum, den man betreten kann. Die Perfektionisten Mark Hollis und Tim Friese-Greene arbeiteten ein Jahr lang mit über 50 Musiker:innen an diesem abstrakten und sublimen Nachfolger des bereits radikalen „Spirit Of Eden“. Eine Synthie-Pop-Band auf dem Weg in die Stille.

D.A.F.
Alles wird gut
Virgin, 1981
Maschinen, die schwitzen. Männer, die schwitzen. Sätze, die schwitzen. Es geht um Liebe, Sex, Körper, Masochismus, Sadismus, Hitler und Mussolini. Es geht also um alles. Und alles ist gut. Das radikalste, visionärste Album der deutschen New Wave. Es brachte Disco auch zu Menschen, die Tanzen für unseriös halten.

Radiohead
In Rainbows
Eigenvertrieb/XL, 2007
Nie klangen Rock und Elektronik bei Radiohead harmonischer. Nigel Godrichs Produktion steckt voller Echos, tief-frequenter Schallwellen, abrupter Höhenmodulationen. Und Thom Yorke singt: „15 steps, then a sheer drop.“ Allein zu „Videotape“ gibt es einige YouTube-Tutorials über den „geheimen Drumrhythmus“.

Sonic Youth
Daydream Nation
Enigma, 1988
Mehr als nur ein weiteres Post-Punk-Album: Dissonante Riffs und abstrakte Kompositionen stellen den alternativen Konsens infrage. In „Daydream Nation“ spiegeln sich futuristische Paranoia und dystopische Zukunftsgedanken, die für die späten Achtziger unausweichlich schienen. Post-Punk, here we go.

Billie Holiday
Lady Sings The Blues
Clef, 1956
Bei den Sessions aus den Jahren 1954 bis 1956, bei denen Lady Day unter anderem von Kenny Burrell und Paul Quinichette begleitet wurde, hatte ihr Gesang nicht mehr die Brillanz früherer Aufnahmen. Doch sie kompensiert die fehlende Präzision mit enormer Präsenz und einer dem Leben abgerungenen Tiefe.

PJ Harvey
Let England Shake
Island, 2011
Eine Frau stellt sich über ihr Land. Was sie sieht, ist ein ausbeuterisches, bellizistisches Regime, das sich den Anschein einer liberalen Demokratie gibt. Und sie sieht, wie aus Menschen Mörder werden. „Let England Shake“ klingt so majestätisch und zerschossen wie ein bröckelndes Empire.

Bruce Springsteen
Born In The U.S.A.
Columbia, 1984
Eins der erfolgreichsten Alben aller Zeiten, natürlich. Nach „Nebraska“ kam Springsteen mit lauter sensationell mitreißenden Hymnen zurück – vom Titelsong angefangen bis zum melancholischen Ende mit „My Hometown“. 47 Minuten, die bis heute definieren, was Rockmusik bedeuten kann.

Dexys Midnight Runners
Searching For The Young Soul Rebels
EMI, 1980
Punk und Soul standen sich in Großbritannien näher als anderswo. Kevin Rowland und seine Band kreuzten den Uptempo-fixierten Northern Soul mit Van Morrison, gaben sich klassenkämpferisch und liebeskrank und nahmen das leidenschaftlichste Debüt der frühen Achtziger auf.

Kendrick Lamar
good kid, m.A.A.d city
Aftermath/Interscope, 2012
Auf seinem zweiten Album breitet Kendrick Lamar sein Leben auf den drogen- und gewaltverseuchten Straßen seiner Heimatstadt Compton aus. Die raue Wirklichkeit, eingebettet in smoothe, verträumte, atmosphärische Sounds. Klug, reflektiert, komplex. Gangsta-Rap, gegen sich selbst gewendet.