ROLLING STONE hat gewählt: Die besten Alben des Jahres 2022

ROLLING STONE präsentiert die besten Alben des Jahres 2022

25. Beth Orton: „Weather Alive“

Beth Orton gelang sechs Jahre nach „Kidsticks“ nicht nur ein Comeback – sie machte das beste Album ihrer Karriere. Über einer kargen Landschaft aus verhaltenen Klavieren und Synthie–Nebel, die sich manchmal für nuancierte Gast-auftritte von Saxofonist Alabaster de-Plume oder Sons-Of-Kemet-Schlagzeuger Tom Skinner lichten, thront in diesen versöhnlichen Schmerzensliedern ihre herrlich brüchige Stimme. mb

Bester Song: „Lonely“

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24. Elvis Costello & The Imposters: „The Boy Named If“

Hier führt Elvis Costello vor, dass er Songs noch immer auf dem Bierdeckel schreiben kann, und die Imposters spielen diese Songs wie auf einem Bierdeckel. Natürlich hört man jederzeit, dass Costello die Stücke auch für Mezzosopran und Harfe komponieren könnte. Vielleicht wird er der Letzte sein, der mit siebzig noch Punkrock aus dem Pub spielt. Könnte sich mal wieder mit Nick Lowe zusammentun. aw

Bester Song: „The Difference“

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23. Beyoncé: „Renaissance“

Ihre Rückkehr war angemessen inszeniert, mit Queen Bey als Reiterin auf einem leuchtenden Pferd. Und natürlich verblüffte das Album, klingt es doch wie ein klassisches Vocal-House-Produkt der frühen 90er-Jahre, wie Adeva oder CeCe Peniston etwa. Mit Grandezza und identitätsstiftenden Lyrics treibt die Königin Ahninnenforschung und erteilt uns einen guten Rat: „Release ya anger, release ya mind/ Oh, let’s go, let’s go.“ sz

Bester Song: „Break My Soul“

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22. Peter Doherty & Frédéric Lo: „The Fantasy Life of Poetry & Crime“

In seinem Exil in der Normandie hat Peter Doherty einige Texte in eine Kladde geschrieben. Der französische Gitarrist Frédéric Lo hat die Songs komponiert und sie mit einem kleinen Quasi-Jazz–Ensemble eingespielt. Doherty, würdevoll mit Plauze, singt diese Lieder in einer gemieteten Villa sehr schön. Es ist, als wären die frühen Songs der Li-ber-tines als Kammer-Kaffeehausmusik wiederauferstanden. AW

Bester Song: „The Monster“

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21. Porridge Radio: „Water Slide, Diving Board, Ladder To The Sky“

Das Quartett aus Brighton schaukelt sich diesmal zu Höchstleistungen hoch. Auf einer Achterbahn der Gefühle perfektionieren Porridge Radio ihren Indie-Rock, bestehend aus einer Shoegaze-Wall-of-Sound, Grunge-Gitarren und Vintage-Orgeln. Eindringlicher als Dana Margolin sang noch niemand „I don’t wanna be loved“, während die Slits auf Marianne Faithfull treffen. Todtraurig, todschön. fl

Bester Song: „Back To The Radio“

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20. The Smile: „A Light for attracting Attention“

So gut wie Radiohead, Gitarren und Electro perfekt austariert, schließlich bestehen zwei Drittel dieser Band aus Thom Yorke und Jonny Greenwood. „Don’t bore us/ Get to the chorus“, zitiert Yorke seine Kritiker und präsentiert uns eine „Man In The Mirror“-Hommage („Free In The Knowledge“) sowie ein dringliches Plädoyer gegen die Spaltung der Gesellschaft: „People in the streets/ Please, we all want the same.“ sn

Bester Song: „The Same“

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19. Jochen Distelmeyer: „Gefühlte Wahrheiten“

„Ich sing für dich, wenn du dich fragst, was eigentlich vor sich geht/ Dass immer mehr mit denen mitmarschieren“ – wer Distelmeyer Gemeinplätze unterstellt, vergisst die Zauberwirkung seiner Worte. Es sind stets die guten Leute, die seine Lieder hören. Sein erstes Album mit neuen Songs seit 2009 hat durch die Nähe zu Blues, Country und Akustikballaden etwas von Alterswerk. Und ist ein Instant-Klassiker. sn

Bester Song: „Zurück zu mir“

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18. Dawes: „Misadventures of Doomscroller“

Die Kalifornier wagen den Sprung in die nächste Bandgalaxie in Form von nur sechs längeren Stücken mit verzinkten Instrumental-Intermezzi. Taylor Goldsmith bleibt unverkennbar, aber die Anmutung ist eher Steely Dan als Jackson Browne, eher Prog-Pop-Abenteuer als Laurel-Canyon-Heimeligkeit. Wer immer nur wieder ein etwas anderes „All Your Favorite Bands“ hören möchte, hat gut zu kauen. jf

Bester Song: „Everything is Permanent“

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17. Danger Mouse & Black Thought: „Cheat Codes“

Der wortmächtige The-Roots-MC Black Thought rappt über Rassismus, die Traumata der Black Community, seinen eigenen Werdegang und die Klimakatastrophe. Starproduzent Danger Mouse inszeniert die Rhymes zu nostalgischen Samples, die „Cheat Codes“ eine Funkiness und tänzelnde Leichtigkeit geben, die an Sly & The Family Stone erinnern. Und jedes Feature, von Run The Jewels bis Michael Kiwanuka, sitzt. mb

Bester Song: „No Gold Teeth“

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16. Die Sterne: „Hallo Euphoria“

Diskurspop trifft auf Funk und Easy Listening. Frank Spilkers Tanzkapelle für denkende Menschen probt zu zackigen Gitarren wagemutig den Aufstand gegen die kapitalistisch-narzisstische Weltordnung, kommentiert mit zartbitterer Lakonie und coolen Grooves das Hier und Jetzt, arbeitet sich an Verschwörungsmythen, dem Klimawandel, der Hilflosigkeit der Gutmeinenden, Deutschrap und sich selbst ab. gr

Bester Song: „Wir wissen nichts“

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15. Makaya McCraven: „In these Times“

Der ideale Soundtrack, um aus dem Alltag kurz in die Unendlichkeit abzutauchen. Die Musik des Schlagzeugers in Genres zu pressen ist unmöglich – egal ob es sich um spirituellen Jazz, Ambient oder symphonischen Soul handelt. Kamasi Washington und Pharoah Sanders sind verwandte Seelen, ebenso Marvin Gaye. Manchmal klingt sogar die Folklore von McCravens Mutter an, der ungarischen Sängerin Ágnes Zsigmondi. jz

Bester Song: „Dream another“

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14. Arctic Monkeys: „The Car“

Nie sang Alex Turner intensiver als hier, nie wollte er mehr, nie jubilierten die Streicher so sehr. Von Burt Bacharach und Scott Walker bis hin zu Curtis Mayfield und Graham Gouldman standen die wirklich Großen der Musik-geschichte Pate. Die Arctic Monkeys wären nicht sie selbst, würden sie nicht mehrere Songs in einen einzigen packen und einen anderen Weg einschlagen als den, den man von ihnen erwartet. fl

Bester Song: Jet Skis on the Moat“

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13. Ezra Furman: „All Of Us Flames“

Es ist eine Freude, die Entwicklung von Ezra Furman zu verfolgen. Seit ihrer Entscheidung, als Frau zu leben, klingt ihre Musik noch beseelter, noch kraftvoller – und all die Vergleiche mit Bruce Springsteen stimmen: die dramatische Stimme, die alarmierten Gitarren, die unruhigen Melodien. Doch es sind die (sehr vielen) Worte, die Furmans sechstes Soloalbum so besonders machen. Ihre Geschichten berühren so direkt, dass es wehtut. Die verzweifelten Außenseiter in Songs wie „Train Comes Through“ oder „Temple Of Broken Dreams“ sind immer auf der Suche nach Auswegen und Verbindungen zu Gleichgesinnten, verletzlich und stark zugleich – wie die Sängerin. „Point me toward the real, motherfuckers“, verlangt sie einmal – während sie genau das tut. bf

Bester Song: „Forever In Sunset“

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12. Die Nerven: „Die Nerven“

Man spricht nicht über den Tod, man spricht nicht über das Sterben. Es lässt sich damit kein Geld verdienen, auf solchen Content will keiner klicken. Die Nerven besingen das Unaussprechliche, richten den Blick auf das tiefste Schwarz, auf das menschliche Herz, und drehen die Verstärker dabei auf 11. Sie haben dieses Album „Die Nerven“ genannt, denn diese Musik ist ihre Essenz, die Band ist zu ihrem Kern vorgedrungen. Der Rock, den dieses Trio errichtet, ist schwer und mächtig, sanft und schön. Nie waren sie dynamischer und dramaturgisch geschickter. Nie waren sie, so scheint es, wütender und radikaler. Ihre Parolen sind politisch und poetisch, atemloser Ausdruck ihrer Hilflosigkeit. „Und ich dachte irgendwie/ In Europa stirbt man nie.“

Bester Song: „Europa“

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11. The Weather Station: „How Is It That I Should Look At The Stars“

Mit „Ignorance“ fand Tamara Lindeman zu einem musikalischen Ausdruck, der ihren hochsensiblen Beobachtungen neue Kraft verlieh. Ursprünglich waren die Songs, die symbolisch verdichtet von Klimaangst und dem Verlust von Liebe handelten, ohne komplexe Wohlklanginstrumentierung geplant. Vielmehr wollte die kanadische Musikerin sie lediglich mit Klaviertupfern umspannen. „How Is It That I Should Look At The Stars“ holt dies nun nach und ist sozusagen der balladeske Begleiter und das introvertierte Echo von „Ignorance“: sehr zurückgenommen, intim und philosophisch fragend. Lindeman haucht oft mehr, als dass sie singt, und setzt der pochenden Herzensfurcht mit einem Blick ins – von menschlicher Zerstörung verschonte –All eine zarte Hoffnung entgegen. mv

Bester Song: „To Talk About“

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