Rolling Stone präsentiert: Das Brit-Girl Marina And The Diamonds im Juni auf Tour.

Mit Marina And The Diamonds steht das nächste spannende Brit-Girl in den Startlöchern. Das Album "The Family Jewels" erscheint hierzulande zwar erst am 14. Mai, trotzdem gilt sie schon als Pop-Sensation. Was auch an ihren Live-Qualitäten liegt.

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Natürlich sind wir – am allgemeinen Tempo der Blogwelt gemessen – viel zu spät in Sachen Marina And The Diamonds. Das Rolling Stone-Forum hat sie schon seit Ende Dezember auf dem Zettel, und die britische Presse jubelte schon vor Wochen, die junge Dame sei wahlweise der „Soundtrack dieses Jahres“ (Sunday Telegraph) oder „das nächste große Ding 2010“ („The Independent On Sunday“). Allerdings konnte man hier bei uns schon lesen, dass auch die BBC Marina hochoffiziell in den „Sound Of 2010“-Kanon aufgenommen hat.

Dabei konnte der Autor dieser Zeilen schon im Spätsommer letzten Jahres auf dem Reading-Festival in der Nähe von London erleben, dass Marina Diamandis eine sehr ungewöhnliche Musikerin ist, die gerade live gekonnt an der Grenze zwischen geerdeter Künstlerin und Popstar entlang tänzelt. Dort spielte sie nämlich vor rund 500 Leuten auf der „Festival Republic“-Stage – was zwar die kleinste Bühne auf diesem Riesenfestival ist, aber eine Top-Adresse, wenn es um den Hot Shit von übermorgen geht. Hier debütierten zum Beispiel auch Franz Ferdinand als erste Band des Tages – nur um dann zwei Jahre später, die Hauptbühne zu bespielen.

Bei ihrem nachmittäglichen Reading-Gig stellte Marina zunächst klar, was sie nun wohl auch in jedem Interview tun muss: „Ich bin Marina und ihr, meine Fans, seid die Diamonds.“ So ist das also gedacht. Und dann war man schon mitten drin in einer Performance, in der Marina mal die überdreht Spätpubertäre gab, die wie wild über die Bühne trippelte, nur um im nächsten Moment zu einem zuckersüßen Popsong, der locker in den Top-Ten mitmischen kann, tough rauszuhauen: „Better to be hated then to be loved for something you’re not not not. You’re vulnerable / You are not a robot / You’re loveable / you’re not a robot.“ (Video siehe unten).

Und das war nur ein Beispiel: In „Hollywood“ serviert sie ähnlich zuckerig die Gesichte eines „polish girls in America“. Die sich anhören muss: „Oh my god, you look just like Shakira / no, no, you’re Catherine Zeta / actually my name’s Marina.“ Natürlich erkennt man schnell, dass die Clips dazu teuer produziert sind und mit Warner inzwischen eine große Plattenfirma in sie investiert, aber wenn Marina es weiterhin schafft, ihr Selbstbewusstsein so zickig und charmant zugleich in ihren Songs unterzubringen, lässt man sich das gerne gefallen. Wobei man noch eben richtig stellen müsste: Die „Marina“ im besagten „Hollywood“ mag aus Polen stammen, im richtigen Leben ist Marina Diamandis eine griechischstämmige Waliserin.

Marinas Album „The Family Jewels“ wird hierzulande nun am 07. Mai erscheinen und bei dem guten Aufschlag, den sie bisher hatte, wird man noch mehr von ihr lesen – dann mit Sicherheit auch in gedruckten Worten – wie zum Beispiel in der großen Story über „Die neuen Brit-Girls“ in unserer aktuellen Ausgabe. Wollen wir hoffen, dass sie sich das Rückgrat, das sie durch ihren Selfmade-Karrierestart gestärkt hat, auch in der Welt der höheren Chartregionen bewahren kann. Denn da dürfte sie ankommen – ganz bestimmt in England und vielleicht sogar auch in Deutschland.

03.06. Hamburg, Stageclub
04.06. Berlin, Frannz Club
06.06. Köln, Werkstadt
07.06. München, 59:1 (Achtung! Konzert wurde verlegt)

Marina And The Diamonds – „I Am Not A Robot“

Marina And The Diamonds – „Hollywood“

Daniel Koch