Rosmarin: Leicht und herb

Ist die Funk-Pop-Band aus Kassel die hessische Antwort auf Bilderbuch?

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Rosmarin klingt ein bisschen so, wie Rosmarin schmeckt: leicht und herb, süß und sauer – vielleicht einfach vielfältig. Die deutsche Funk-Indie-Band besteht aus fünf Mitgliedern: Silas de Jong singt, Luca Schocke spielt Keyboard und übernimmt die Backing Vocals, Janosch Powierski sitzt am Schlagzeug, Lucas Schwedes spielt Gitarre und Noah Engel den Bass.

Eigentlich gibt es aber noch einige andere Dinge, um die sich die Rosmarin-Mitglieder kümmern, wie Powierski erzählt: „Lucas ist unser Technik-Nerd und hat für die Tour wochenlang an den Backing-Tracks gearbeitet, während Noah sich um Reisebuchungen kümmert, ich die Kommunikation mit Veranstalter:innen übernehme und Luca sowie Silas hauptsächlich Social Media machen.“ Er, Schwedes und Engel haben sich die Zeit für ein Gespräch genommen.

Bis jetzt gibt es von der Band, die aus Kassel kommt und dort nach wie vor lebt, ein paar Singles und die EP „Lila/Grün“. Der Song, der so richtig durch die Decke ging, trug den Titel „Wozu“. Er wurde 2023 veröffentlicht – im ersten Jahr, in dem die Band überhaupt Musik veröffentlichte.

Anfang dieses Jahres haben sie bereits ihre eigene Tour gespielt und zuletzt Bands wie die Leoniden und Bruckner als Support-Acts begleitet. „Wir sind auf jeden Fall eine Live-Band“, sagt der Schlagzeuger und fügt hinzu: „Unsere erste Show hatten wir fertig, bevor wir überhaupt daran gedacht haben, Songs im Studio aufzunehmen.“ Die Tour war so überwältigend, dass sich die Band nach dem Abschluss backstage in den Armen lag und gar nicht fassen konnte, was gerade passiert war.

Musik live zu spielen war für Rosmarin schon immer etwas Besonderes. Da gibt es auch das ein oder andere Bühnenritual, wie Engel schmunzelnd erzählt: „Ich wasche mir vor jedem Auftritt die Haare und gehe mit handtuchtrockenen Haaren auf die Bühne.“

Alles in Bewegung

Momentan arbeiten die fünf hauptsächlich an neuen Singles – so viel können sie sagen. Was daraus wird? Abwarten. „Wir haben oft darüber gesprochen, wie man am besten einen Song schreibt, aber letztendlich gibt es nicht den einen richtigen Weg. Es hängt immer von der Idee und dem Moment ab“, erzählt Engel über das Songwriting.

Zur Zeit des Interviews befinden sich der Leadsänger und der Keyboarder im Austausch mit externen Songwriter:innen. Schwedes ergänzt: „Wir haben immer den Wunsch, uns weiterzuentwickeln. Wir sind selbst noch nicht an dem Punkt, an dem wir sagen: Das ist unser endgültiger Sound.“ Es bleibt also spannend, wie Rosmarin in Zukunft klingen wird.

In einer Band zu sein ist manchmal Fluch und Segen zugleich: „Zu fünft zu sein bedeutet, dass jede Entscheidung gemeinsam getroffen werden muss“, erzählt der Bassist über Herausforderungen. Darauf fügt Schwedes hinzu: „Das Schönste daran ist für mich aber auch genau, dass man zu fünft ist. Zum Beispiel jetzt in diesem Moment würde ich sicher nicht allein ein Interview machen – oder auf gar keinen Fall allein auf die Bühne gehen. Ich finde, im Großen und Ganzen ist es einfach eine besondere Dynamik.“

Text von Mia Mödlhammer