Der RS-Fragebogen mit Tobias Friedrich

Tobias Friedrich konnte es nicht glauben, dass noch niemand die erstaunliche Geschichte des Hamburger Abenteurers Oskar Speck zu einem Roman verarbeitet hatte. Also ließ der Autor und Songwriter es sich nicht nehmen, genau das zu tun.

In den vergangenen Jahren war Tobias Friedrich für einige der besten deutschsprachigen Popsongs mitverantwortlich. Die finden sich auf mehreren Singles und EPs, die er als „der dünne Mann“ gemeinsam mit Gisbert zu Knyphausen und dem Produzenten Moses Schneider unter dem Projektnamen Husten aufgenommen hat. Nun erscheint sein erster Roman, an dem er alles in allem über zehn Jahre gearbeitet hat. „Der Flussregenpfeifer“ erzählt die wahre Geschichte des Hamburgers Oskar Speck, der eigentlich – obwohl Nichtschwimmer – 1932 mit einem Faltboot von Ulm bis nach Zypern paddelte, um seine Reise von dort, gepackt vom sportlichen Ehrgeiz, einfach fortzusetzen, und über Syrien, Iran, Indien, Thailand, Indonesien, Papua-Neuguinea bis nach Australien zu paddeln. Die Nationalsozialisten versuchten ihn als deutschen Helden zu vereinnahmen, die Australier verhafteten ihn schließlich als Kriegsfeind. „Der Flussregenpfeifer“ ist ein Abenteuerroman, wie es ihn in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur nicht mehr allzu häufig gibt – spannend, in einer mitreißenden Sprache, mit großer Empathie und viel Humor geschrieben.

 

Was war dein letzter Ohrwurm?

Gerade mal wieder zurückgekommen: „Oh Dear Louis“, Samantha Crain

Wann hast du zum letzten Mal ein ganzes Album durchgehört? Und welches?

Gestern: Far,Water & Solutions“

Welchem (relativ) unbekannten Album wünscht du ein größeres Publikum? 

Ed Harcourt, The Beautiful Lie

Welche(r) Musiker*in wärst du gerne mal für einen Tag? Und in welcher Phase ihrer/seiner Karriere? 

Prince, „Sign O‘ The Times“ 

Welchen Song eines anderen Songwriters/ einer anderen Songwriterin hättest du gern selbst geschrieben? 

Wie viele Hefte habe ich Platz? Greifen wir blind rein: „Fire Island“ von Fountains of Wayne, oder doch „Happiness Is A Warm Gun“, „Big Yellow Taxi“? „House Where Nobody Lives“, Tom Waits… oder… Halt! Nein! … Seufz.

Angenommen du hättest einen Roman mit einem/einer wirklich abgrundtief bösen Protagonisten/Protagonistin geschrieben – welche Musik würde er/sie hören?

Hab ich. Vermutlich würde mein Antagonist Konstanty von Stäblein Richard Wagner hören, oder Zarah Leander und Hans Albers.

Was war das letzte richtig gute Buch, das du gelesen hast? 

„Hotel der Schlaflosen“, Ralf Rothmann 

Welche literarische Figur hättest du gern als Freund*in? 

Holly Golightly („Frühstück bei Tiffany“, Truman Capote)

Welchem Buch eines anderen Autoren/ einer anderen Autorin wünscht du mehr Leser? 

„Pure Gold“ von John Patrick McHughKurzgeschichten. Bisher, glaube ich, nur auf Englisch erschienen. Erster Satz der ersten Geschichte: „That summer we lit fires. Terry and I.“ 

Welchen literarischen Klassiker hast du angefangen aber nicht zu Ende gelesen und warum? 

„Der Zauberberg“, Thomas Mann. Ich hatte keine Kraft dafür.

Wie organisierest du dein Bücherregal?

Manches steht, manches liegt drauf, manches davor, manches wird von Ort zu Ort transportiert und nie einsortiert. Der Ansatz ist: alphabetisch. Aber wir sprechen hier von einem Alphabet, das mehrmals die Treppe runtergefallen ist.

Welches Buch in deinem Bücherregal würde uns überraschen? 

Kommt auf die Erwartungshaltung an. Vielleicht eher die fehlenden. Gerade mal nachgesehen: Die Bibel (hat mich selbst überrascht).

Wie würdest du einem Freund/ einer Freundin deinen neuen Roman beschreiben?

Eine wahre Geschichte, wie man sie sich nie ausdenken würde. Neben einer ausufernden Flucht/Reise in einem Faltboot in den 30er-Jahren geht es um Freundschaften, Sehnsucht, Zufälle und die Suche nach der maximalen Freiheit. 

 

Der Flussregenpfeifer erschien bei C.Bertelsmann.

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