Schauspieler Sam Riley ließ sich den Rock’n’Roll von den Beatles erklären Foto von Anja Grabert

Als ich zum ersten mal erfuhr, wer Paul McCartney ist, war ich acht Jahre alt. Gehört habe ich seine Musik schon früher, aber unbewusst. Als Paul mit dem Kinderlied „We All Stand Together“ in den Charts landete, gab es die Beatles schon lange nicht mehr. Der Song gefiel mir so gut, dass mir meine Eltern die Single schenkten. Wer ihn komponiert hatte, war mir wahrscheinlich ziemlich egal, es war einfach mein Lieblingssong.

Im gleichen Jahr habe ich dann zufällig die Wings im Frühstücksfernsehen gesehen und meine Mutter erklärte mir, wer Paul McCartney ist und dass mein Vater Platten seiner ehemaligen Band im Schrank hat. Er besaß „Please Please Me“ und dieses bizarre Album mit dem weißen Cover, das meinen Bruder und mich am meisten interessierte. Wir haben die Musik geradezu aufgesogen. Doch mit ein paar Songs konnten wir anfangs gar nichts anfangen. Zum Beispiel mit „Yer Blues“, wo John Lennon gleich zu Beginn „Yes I’m lonely, wanna die!“ schreit. Das machte uns Angst, also haben wir den Song anfangs übersprungen. Irgendwann ließ der Schreck nach und wir gewöhnten uns an die ganze Platte.

Und irgendwann habe ich aufgehört, mit Tennisschlägern die Songs nachzuspielen und stattdessen eine echte Gitarre in die Hand genommen und eine Band gegründet. Dieses Album hat die Welt des Rock’n’Roll für mich geöffnet. Die Liebe zu den Beatles hat sich über die Jahre zu einer Besessenheit entwickelt. Ich habe angefangen, runde Brillen zu tragen, obwohl ich gut sehen konnte. Ich wäre wohl nie Sänger und Schauspieler geworden, hätte mich dieses weiße Cover nicht so in seinen Bann gezogen.

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