Schülerstreiche gegen berühmte Produzenten: Zum 15-jährigen Jubiläum haben NO DOUBT irre Spaß

Das ist eine stolze Liste: William Orbit, Sly & Robbie, Nellee Hooper, Ric Ocasek, Prince Rogers Nelson. Alle haben an dem Album mitproduziert, um das es hier geht, auch der unvermeidliche Timbaland. Seine Beiträge sind unter dem Schneidetisch liegen geblieben, aber er wird ein Ausfällhonorar bekommen haben, keine Sorge.

Die letzten so hergestellten Multi-Produzenten-Platten waren: „“Music“ von Madonna, „“Britney“ von Britney Spears, Künstlerinnen, bei denen sowas den Charakter eines Muskelspiels hat -schaut, wir kriegen all die tollen Jungs! Die genannte Liste gehört zu: „Rocksteady“von No Doubt, der Band der blonden Gwen Stefani, die immer übermütig signalisiert, dass sie die tollsten Jungs der Welt sowieso schon in der Gruppe hat. Bis auf den allertollsten, der singt bekanntlich bei Bush.

Seit No Doubt gelernt haben, wie man mit der Pro-Tools-Software spielt, genügen sie sich tatsächlich selbst. Wenn die Schilderung von Gwen Stefani und Bassist Tony Kanal stimmt, standen die prominenten Produzenten in der Ecke und durften gar nicht richtig mitmachen: „“Unser größtes Problem ist, dass wir zu viele Ideen haben und unsere Platten damit total überfrachten würden“, sagt Kanal, „wir brauchen einen Schiedsrichter im Studio. Dafür brauchen wir Produzenten.“ Und was der offenbar nicht ganz unparteiische William Orbit aus dem zugeteilten Song gemacht hatte, gefiel ihnen eh nicht, sagt Gwen Stefani: „“Wir haben zu Hause heimlich alles wieder auseinandergerissen und neu zusammengesetzt.“ Ein Schülerstreich. Die einzigen Fremden, die der Platte ihre Duftmarke schenkten, sind die zickigen Weltklasse-Dancehall-Toaster Bounty Killer und Lady Saw. Wie um Himmels Willen haben sie die denn bekommen? Stefani, verschämt grinsend: „“Sly & Robbie haben sie für uns angerufen…“

15-jähriges Jubiläum feiert die Band aus Anaheim in Kalifornien gerade, ein weiter Weg von den frühen Konzerten, wo die örtlichen Punk-Bands sie als Vorgruppe duldeten, weil ihr lustiger Ska den Moshpit hübsch vorwärmte. Jetzt bewegen sich No Doubt immer mehr auf das zu, was sie nie sein wollten: eine Art wie, tja, Madonna oder Britney, eine süße, sofort identifizierbare Vorsängerin mit Männern, die für sie am Computer sitzen. Kanal: „Es ist cool, soweit zu sein, dass man Musik nur noch „for music’s sake macht.“ No Doubt hatten Spaß. Mir fällt ein Stein vom Herzen.

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