So haben nur wenige Briten Marilyn Manson in die Knie gezwungen
Marilyn Mansons für den 29. Oktober geplante Show in Brighton wurde nach der Kampagne „No Stage for Abusers“ abgesagt.

Marilyn Mansons für Oktober geplantes Konzert in Brighton, England, wurde abgesagt – nachdem eine Online-Protestaktion sowie ein Mitglied des britischen Parlaments gegen seinen Auftritt im Brighton Centre Stellung bezogen hatten.
Der erste Abschnitt seiner Europa-Tournee One Assassination Under God sollte am 29. Oktober im Brighton Centre starten. Laut „The Guardian“ wurden Ticketkäufer von Ticketmaster darüber informiert, dass das Konzert nicht mehr stattfinden werde und sie Rückerstattungen erhalten.
Ein ROLLING-STONE-Enthüllungsbericht aus dem Jahr 2021 hatte aufgezeigt, dass mehr als ein Dutzend Frauen Vorwürfe wegen Missbrauchs gegen Manson, mit bürgerlichem Namen Brian Warner, erhoben hatten. Darunter Schauspielerin Evan Rachel Wood, Esmé Bianco, Model Ashley Morgan sowie Warners ehemalige persönliche Assistentin Ashley Walters. Warner hat die Anschuldigungen mehrfach bestritten. Nach einer vierjährigen Untersuchung stellte die Staatsanwaltschaft von Los Angeles das Verfahren im Januar ein. Begründung: Die häusliche Gewalt liege außerhalb der Verjährungsfrist. Und die Vorwürfe sexueller Gewalt könnten nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden.
Protestbewegung und politische Intervention
Die Initiative „No Stage for Abusers“, laut eigener Beschreibung auf Facebook eine „Kampagne gegen die Plattformierung missbräuchlicher Männer“, forderte das Brighton Centre und den Stadtrat von Brighton and Hove – dem das Veranstaltungsgebäude gehört – dazu auf, Mansons Auftritt abzusagen.
Anfang dieses Monats verfasste Siân Berry, Parlamentsabgeordnete der Grünen, einen offenen Brief an Bella Sankey, die Vorsitzende des Stadtrats von Brighton and Hove. Darin forderte sie die Absage des Konzerts.
„Viele Überlebende in Brighton and Hove sowie unterstützende Organisationen werden große Bedenken bezüglich dieser Buchung und ihrer Auswirkungen auf Besucher des Stadtzentrums, Anwohner und die Gemeinschaft im weiteren Sinne haben“, schrieb Berry. Der Brief wurde mitunterzeichnet von Mitgliedern der Grünen im Stadtrat von Brighton and Hove, der Organisation Survivors’ Network, der Studierendenvertretung der University of Sussex sowie weiteren Gruppen. Berry fügte hinzu: „Der Stadtrat hat die Verantwortung, zu handeln, wenn Diskriminierung, Belästigung oder Viktimisierung drohen.“
Weitere Kritik in Bournemouth
Nach Berrys Brief äußerte sich auch Millie Earl, Vorsitzende des Stadtrats von Bournemouth, Christchurch and Poole (BCP). Sie forderte den Betreiber BH Live dazu auf, auch den für den 31. Oktober geplanten Auftritt Mansons im Bournemouth International Centre abzusagen. Eine Veranstaltungsstätte, die zwar dem Stadtrat gehört. Aber von BH Live unabhängig betrieben wird.
„Ich glaube nicht, dass Marilyn Manson die Werte von BCP widerspiegelt. Wir engagieren uns stark in Bereichen wie dem White Ribbon-Programm, das Männer und Jungen darin unterstützt, schädliches Verhalten zu ändern“, antwortete Earl auf die Nachfrage eines Bürgers zur Show, wie die BBC berichtet. „Daher habe ich BH Live gebeten, die Entscheidung, Marilyn Manson auftreten zu lassen, zu überdenken.“