Superhelden der Assimilation

Die soziokulturelle Geschichte des Comics ist eng mit der Imigration verbunden. Für viele Anfang des 20. Jahrhunderts in die USA eingewanderte, vor allem jüdische Autoren bot damals das neue, kleine Comic-Format die einzige Möglichkeit, ihre Probleme bei der Assimilation an die US-Gesellschaft auszudrücken. Das geschah damals noch vornehmlich in Zeitungen an der Ostküste der USA. Die zweite Generation jüdischer Zeichner entwickelte in den 20er- und 30er-Jahren in New York das Comic-Buch-Format. In Charakteren wie Clark Kent alias Superman, Batman, The Fantastic Four oder Hulk zeigte sich ihr Traum der Assimilation besonders deutlich. Nach dem Ende des Holocaust wurden die jüdischen Themen in vielen Comics deutlicher herausgestellt. Der Zeichner Harvey Kurtzman etablierte mit seiner Zeitschrift „MAD“ einen neuen selbstironischen Stil, und Künstler wie Will Eisner und Art Spiegelman öffneten mit ihren graphic novels ungeahnte erzählerische Möglichkeiten.

Das Jüdische Museum Berlin zeigt nun in der Ausstellung „Helden, Freaks und Superrabbis. Die jüdische Farbe des Comics“ anhand von ca. 300 Objekten von über 45 Künstlern den Einfluss der jüdischen Kultur auf das Comic-Genre.

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