The Beatles: Erster Song steht kurz vor dem Aufstieg in den Milliardenclub – und er ist nicht von John oder Paul

The Fab Four nähern sich erstmals der magischen Abrufzahl bei Spotify. Mit einer Komposition, die nicht aus der Feder von Lennon/Mc Cartney stammt: George Harrisons „Here comes the Sun“

Lange Zeit hatten sich The Beatles und ihr Musikverlag geweigert, den großen Streaming-Diensten ihren umfangreichen Katalog zu überlassen. Anfangs traute man dem digitalen Braten einfach nicht. Und wollte erst mal abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Man war schließlich die größte Band aller Zeiten.

Exakt zum Heiligen Abend des Jahres 2015 wendete sich das Blatt, und die Musik der Fab Four wurde mit großem Bahnhof beim weltweiten Marktführer Spotify empfangen. Auch andere Music Streaming Services profitierten von diesem Meinungsumschwung.

In den Anfangsjahren waren Tracks wie „Hey Jude“ oder„Come Toghether“ die am meisten gehörten Songs. Nun hat sich ein langfristiger Wachwechsel eingestellt.

Ein Song vom September 1969 nähert sich rasant der Milliarden-Abrufe-Grenze. Und dieser ist erstaunlicherweise nicht vom omnipräsenten Songwriter-Duo John Lennon/Paul McCartney, sondern vom oftmals unterschätzen George Harrison. Es ist die Optimismus-Hymne „Here Comes The Sun“, ein Song auf dem Album „Abbey Road“, entstanden auf einer Akustikgitarre im Garten von Eric Claptons Haus in Ewhurst in der Grafschaft Surrey. Stand Donnerstag (04.05.2023) hat das Lied auf Spotify rund 996.500.000 Abrufe – die Milliarden-Marke dürfte also bis Juni geknackt werden. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der „Abbey Road“-Partnersong „Come Together“(rund 600.000.000) und „Let It Be“ (rund 554.000.000), also ebenfalls Spätwerke der Band.

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In der Beatles-Historienschreibung ist hinterlegt, dass „Here Comes The Sun“, die Erleichterung von George Harrison darüber ausdrückt, dass sich die Spannungen innerhalb der Band vorüber gehend auflösten. Dazu zählten die Probleme mit der Plattenfirma Apple und die verschiedenen geschäftlichen und rechtlichen Probleme, die zu dieser Zeit die Kreativität der Gruppe überschatteten. Nach dem Ärger kommt die Sonne.

Auf dem Online-Dienst „Beatlesbible“ ist ein Zitat zum Songwriting-Prozess von George Harrison zu finden:

„’Here Comes The Sun‘ wurde zu in einer Phase geschrieben, als Apple wie eine Behörde oder Schule wurde. Wir mussten uns verhalten wie Geschäftsleute. Nach dem Motto ‚Unterschreibe dies‘ und ‚Unterschreibe jenes’“.

Und weiter:

„Es scheint ja, als würde der Winter in England ewig dauern. Doch wenn der Frühling dann kommt, hat man ihn wirklich verdient. Eines Tages beschloss ich, mich von Apple zu verabschieden, und ging zu Eric Claptons Haus. Die Erleichterung darüber, dass ich nicht mehr zu all diesen dämlichen Buchhaltern gehen musste, war wunderbar. Ich spazierte mit einer von Erics Akustikgitarren durch den Garten und schrieb ‚Here Comes The Sun’.“

Technikfreunde weisen daraufhin, dass Harrisons dezenter Einsatz eines Moog-Synthesizers ein wesentliches Merkmal von „Here Comes The Sun“ ist. Die Erfindung des US-Tüftlers Robert Moog war damals im Vereinigten Königreich noch kaum im Einsatz, doch The Beatles experimentierten nun mal gerne mit neuen Klängen.

„Ich hörte zum ersten Mal von dem Moog-Synthesizer in Amerika. Ich musste mir meinen extra anfertigen lassen, weil Mr. Moog ihn gerade erst erfunden hatte. Er war riesig, mit Hunderten von Klinkensteckern und zwei Tastaturen. Aber es war eine Sache, einen zu haben, und eine andere, ihn zum Laufen zu bringen.

Es gab keine Bedienungsanleitung, und selbst wenn es eine gegeben hätte, wäre sie wahrscheinlich ein paar tausend Seiten lang gewesen. Ich glaube, nicht einmal Mr. Moog wusste, wie man Musik daraus macht; es war eher eine technische Angelegenheit. Wenn man sich die Klänge in Songs wie ‚Here Comes The Sun‘ anhört, dann macht er einige gute Sachen, aber es sind auch alles sehr kindlich wirkende Klänge“, so der 2001 verstorbene „stille Beatle“.

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