The Pogues: Wer wird „Dirty Old Town“ singen?
Shane MacGowan ist kaum zu ersetzen. Doch die Band präsentiert eine elegante Lösung
Nun ist klar, wer mit den The Pogues vierzig Jahre „Rum, Sodomy & the Lash“ feiern wird. Das Album, dessen Titel einen derben Ausspruch von Winston Churchill über das Marinekorps zitiert, erschien im Sommer 1985. Die Pläne für eine Jubiläumstour geisterten seit einiger Zeit durch die News.
Die Band ersetzt den eigentlich unersetzlichen Sänger Shane MacGowan (der im November 2023 verstarb) durch starke Frauenstimmen. Die neue Live-Liste nennt Singer/Songwriterin Nadine Shah, Sängerin und Poetin Iona Zajac, sowie Lisa O’Neill und Daragh Lynch von der irischen Traditional-Truppe Lankum, dazu den irischen Folkbarden John Francis Flynn.
Als mit „Rum, Sodomy & the Lash“ das zweite Album der irisch-britischen Crew erschien, war der unerbittliche Kampf zwischen der IRA und Großbritannien im vollen Gange. Bomber-Attentate, gezielte Morde und „Troubles“ in Nordirland. Eine Folk-/Punk-Platte mit Klassikern wie „Dirty Old Town“ oder „And The Band Played Waltzing Matilda“ nicht so recht ins aufgeheizte politische Klima passen.
Und doch konnte die siebenköpfige Crew um Shane MacGowan mit ihren ungehobelten Theken-Songs ihren internationalen Durchbruch feiern. Raufen und Saufen im Zeichen des grünen Kleeblatts. Die tolle Filmdokumentation „Crack of Gold“ (im Deutschen einfach nur „Shane“) von Regisseur Julien Temple zeichnete ein umfassendes Bild von dieser bewegten Ära.
Am Mai 2025 bringen The Pogues die 13 Songs des Albums (und mehr) noch einmal auf die Bühne Von den Pogues-Originalmitgliedern sind noch James Fearnley, Jem Finer und Spider Stacy an seiner Tin Whistle dabei.
Verstärkt durch die Gastmusiker Holly Mullineaux (Bass), Jordan O’Leary (Banjo), Fiachra Meek (Pipes/Whistles) und Lankum-Schlagzeuger John Dermody, sowie das Bläser-Set Pete Fraser, Daniel Hayes und Ian Williamson.
Die Revue-artige Formation hat zunächst nur Großbritannien auf ihrem Tourplan und startet am 01. Mai in Leeds. Auch Glasgow, Newcastle, Birmingham und Manchester stehen bislang auf dem Vorab-Plakat. In Fachmedien wird darüber spekuliert, das irische Spektakel auch auf den Kontinent zu bringen …