Trump-Regierung streicht LGBTQ-spezifische Betreuung bei Suizid-Hotline

Die nationale LGBTQ+ Suizid-Hotline, betrieben vom Trevor Project, hat noch 30 Tage bis zur Schließung – Anrufende müssen sich dann direkt an andere Stellen wenden

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Die Trump-Regierung nimmt erneut LGBTQ+-Jugendliche ins Visier – diesmal durch die Beendigung des Vertrags zwischen der LGBTQ+-Non-Profit-Organisation The Trevor Project und der National Suicide Prevention Lifeline der Substance Abuse and Mental Health Services Administration (SAMHSA).

Das Trevor Project, eine Suizidpräventions-Organisation, wurde 1998 gegründet, um den hohen Anteil an psychischen Problemen und Suizidgedanken unter LGBTQ+-Jugendlichen anzugehen. Laut Daten der Organisation aus dem Jahr 2024 denken fast 39 Prozent der queeren Jugendlichen darüber nach, Suizid zu begehen – eine Rate, die stark von LGBTQ+-feindlichen politischen Maßnahmen und Regierungen beeinflusst wird. Laut eigenen Angaben hat das Trevor Project seit seiner Gründung mehr als 1,3 Millionen LGBTQ+-Jugendlichen geholfen.

„Press 3″-Programm endet – LGBTQ+-Beratung wird eingestellt

Trevor Project CEO Jaymes Black verkündete am Mittwoch, dass die Organisation eine „Stop Work“-Mitteilung erhalten habe, die das „Press 3“-Programm mit der Bundesregierung beendet. Das 2022 eingeführte „Press 3“-Angebot ermöglichte es Anrufenden der Suicide & Crisis Lifeline, mit speziell auf LGBTQ+-Themen geschulten Berater*innen verbunden zu werden. In einer Stellungnahme bezeichnete SAMHSA die Schließung des „Press 3“-Programms als Schritt, um sich auf die „Hilfe für alle Hilfesuchenden“ über die Hotline zu konzentrieren. In der Erklärung wurde jedoch nur die LGB+-Gemeinschaft erwähnt. Nicht aber Transgender- oder queere Personen. Was die fortgesetzte gezielte Ausgrenzung der Transgender-Gemeinschaft durch die Trump-Regierung verdeutlicht.

„Berater*innen, die die Press-3-Option unterstützt haben, wurden speziell darauf geschult, LGBTQ+-Jugendliche zu betreuen. Denn jemanden zu haben, der die einzigartigen Bedürfnisse und Herausforderungen dieser Jugendlichen wirklich versteht, ist nicht nur hilfreich. Es kann den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten“, sagte Black in einer Videobotschaft. „Wenn ein junger Mensch anruft, weil er verunsichert ist und sich allein fühlt, braucht er jemanden, der sagen kann: ‚Du bist nicht kaputt. Du wirst genau so geliebt, wie du bist.‘ Wenn ein transgender Teenager anruft, weil er in der Schule gemobbt wird und Suizidgedanken hat, braucht er jemanden, der weiß, dass seine Identität keine Phase ist, die wegtherapiert werden muss.“

Konsequenzen für LGBTQ+-Jugendliche

Vertreter*innen des Trevor Project reagierten nicht sofort auf eine Anfrage von ROLLING STONE. Laut Blacks Aussage gibt die „Stop Work“-Mitteilung dem Trevor Project 30 Tage Zeit, bevor die LGBTQ+-Option der nationalen Suizid-Hotline abgeschaltet wird. Jugendliche, die Hilfe benötigen, können sich weiterhin direkt an das Trevor Project wenden.

„Das ist keine politische Frage. Es geht um Menschen. Es geht um das Kind Ihres Nachbarn. Um die Tochter Ihrer Kollegin, die keinen Ausweg mehr sieht. Es ist ein geliebtes Kind, das einfach nur wissen muss, dass es zählt“, fügte Black hinzu. „An alle LGBTQ+-Jugendlichen. Euer Leben hat Bedeutung. Ihr seid unsere Künstler. Unsere Sportler. Unsere Träumer. Und unsere Führungspersönlichkeiten. Ihr seid perfekt, genau so wie ihr seid. Ihr seid unsere Zukunft. Und wir werden niemals aufhören, für euch zu kämpfen.“