Van Dyke Parks – Den Haag, Anton Philipszaal

Das fünftägige „Crossing Border Festival“ macht seinem Namen fürwahr alle Ehre. Mehr als 100 Künstler und Kleinkünstler wuseln über mehrere Bühnen, vom Repetier-Poeten John Giomo über den Intensiv-Poseur Henry Rollins und die Fegefeuer-Hillbilly-Adepten 16 Horsepower bis zu Van Dyke Parks, the one andonly.

Oft kommt es nicht vor, daß Parks vor Publikum spielt Er hat im Laufe der Jahre eine merkwürdige Abneigung gegen seine Gesangsstimme entwickelt, die um so unbegreiflicher wird, je länger er am Piano sitzt und diese bald sanft swingenden, bald schwindelerregend wiegenden Weisen in den Saal singt, zuerst noch etwas rauh und rastlos, dann immer sicherer und schließlich fast schmetternd. Die Hingabe, die er seinen surreal-suggestiven Songgebilden aus einem anderen, besseren Zeitalter zukommen läßt, ist körperlich spürbar. Huldvoll und galant führt er durch ein Programm, das in 90 Minuten den Planeten Parks umkreist und nichts ausläßt, weder „Orange Grate Art“ noch „Tokyo Rose“, weder Jump“ noch „Song Cycle“.

Aus letzterem hören wir „To All Golden“, das er Steve Young widmet, als Dreingabe „Sailin‘ Shoes“ zum Gedenken an Lowell George. Das Mondriaan String Quartet weiß um die Gunst dieser Gelegenheit und spielt ganz formidabel vom feinsten Harfen-Arpeggio bis zum perkussiven Crescendo, alles anhand von Parks‘ Partituren in wochenlangen Proben erarbeitet, erobert. Der Maestro würdigt es auf seine Art, indem er etwa gutgelaunt „good musicians“ ins Mikro brummelt, wenn eine besonders sensible Stelle gemeistert wurde oder eine Kadenz etwas kräftiger angeschlagen wird. Dann strahlt Parks stillvergnügt, schüttelt ein wenig ungläubig den Kopf und sagt: „Its’s amazing what you can achieve with talent.“

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