Video: Waters‘ Aussagen ernten heftige Kritik des ukrainischen UN-Botschafters

Roger Waters' Rede vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ist sein jüngster Ausflug in die Geopolitik. Im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine scheint er sein nächstes großes Thema gefunden zu haben. Hochrangige Kritik an seinen Äußerungen folgte diesen jedoch auf dem Fuße.

Für seine Rede vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (8. Februar) , erfolgt auf Einladung durch die russische Delegation, hat Roger Waters eine zynische Reaktion von Seiten der Ukraine erfahren. Der anwesende ukrainische Botschafter Sergiy Kyslytsya sagte: „Schweine können vielleicht fliegen, Mr. Waters, aber ich bin mir unsicher, ob sie auch in Moskau fliegen könnten.“ Eine Anspielung auf die Bühnen-Einlagen von Pink Floyd wie auch bei Waters‘ Solokonzerten, aufblasbare Tiere durch die Arenen fliegen zu lassen. Soll heißen: Das wahre Leben ist mehr als nur eine Show, in der große Ansagen gemacht werden.

Während seines per Video aus der Schweiz übertragenen, ausschweifenden Vortrags, forderte der 79-Jährige Waters einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine und inszenierte sich als Sprecher einer schweigenden weltweiten Mehrheit, die unter dem andauernden Krieg leide. Waters verurteilte in einem Satz die Illegalität der russischen Invasion – aber auch die vorangegangene „Provokationen des Westens“. Damit hat er eine lange Argumentationslinie russischer Propaganda reproduziert. Zudem sagte er, der Krieg dauere an, weil das ukrainische Regime vom Westen mit Waffen versorgt werde.

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Roger Waters, fliegende Schweine und „The Wall“

Der anwesende ukrainische Botschafter Sergiy Kyslytsya antworte ausführlich auf das Gesagte und bezog sich auch auf eine Reihe vergangener politischer Aussagen Waters‘, unter anderem Waters‘ Gleichsetzung von Putin mit Hitler in einem Interview von 2022. Der Botschafter verwies auf Waters‘ Show-Gimmick, während seiner Konzerte einen Schweine-Ballon fliegen zu lassen. Auf diesem waren Symbole abgebildet, die der Bassist den international mächtigen „powers that be“ zuordnete – darunter 2013 ein Davidstern. In Zukunft könnten, so Kyslytsya zynisch, vielleicht die Köpfe von Putin und Hitler zu sehen sein. „Schweine können vielleicht fliegen, Mr. Waters, aber ich bin mir unsicher, ob sie auch in Moskau fliegen könnten.“

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Den Vorschlag eines Waffenstillstand kritisierte der ukrainische Diplomat als schwache Politik der Vergebung für ein Verbrechen. Außerdem erinnerte Kyslytsya an den 1979 erschienenen Pink-Floyd-Song „Another Brick In The Wall, Part 2“, um Waters dann zu einem solchen Stein in der Mauer russischer Propaganda zu erklären. Außerdem verwies er auf einen Boykott der Band: Nach der Invasion Russlands in Afghanistan 1980 habe sich Pink Floyd geweigert, in Moskau aufzutreten. So hätten sich die Zeiten geändert.

Es ist bereits das zweite Mal gewesen, das Waters bei den Vereinten Nationen sprach. Bereits 2012 sprach vor der Vollversammlung des Organs. Auch damals hatte er den Status eines Sprechers der Zivilgesellschaft für sich reklamiert. Die Rede ereignete sich während der Sitzung, in der die Organisation Palästina den Status eines „Non Member Observer State“ zusprach. Eine für 2023 angekündigte Tour des Amerikaners, die ihn auch nach Deutschland führen soll, steht weiterhin in der Kritik.

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