Volksmusik verarscht: Heino prügelt auf „Tatort“ aus Sachsen ein

Der Fall der Dresdner-Ermittler vom Sonntag (06. März) spielte in der Schlagerzene. Für Heino war die Episode „überflüssig“ und eine Diskreditierung seiner Kollegen.

Am Sonntag (6. März) feierten mit Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Henni Sieland (Alwara Höfels) nicht nur zwei neue Schauspielerinnen ihr Debüt als Dresdner Ermittlerinnen für den „Tatort“ aus Sachsen, sondern auch „Stromberg“-Schöpfer Ralf Husmann als Drehbuchschreiber für die Krimireihe.

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Der Autor siedelte die Handlung in der Schlagerszene der Stadt an und spielte mächtig mit den Klischees. So hatte eine junge Nachwuchspolizistin (gespielt von Jella Haase) herausgefunden, dass der Sänger einer Schlagerband schwul ist, weswegen sie von der Gruppe gleich zu Tode getreten wurde, damit das Geheimnis nicht an die Öffentlichkeit gerät.

Schwulenfeindliche Darstellung?

Nun meldet sich nur einen Tag nach Ausstrahlung der Folge Heino zu Wort und versucht seinen Berufsstand lautstark zu verteidigen: „Das Drehbuch kann nur ein Mann geschrieben haben, der von banalen Vorurteilen gegenüber Volksmusik geprägt ist und sich nie wirklich mit uns beschäftigt hat. Dieser ‚Tatort‘ war überflüssig und verhöhnt nicht nur meine Kollegen, sondern auch unsere vielen Fans.“

Doch der wohl bekannteste Volksmusiker des Landes war nicht der einzige Vertreter des Genres, der sich auf den Schlips getreten fühlte. Die Schlagergruppe „Voxxclub“ will sich sogar als Vorbild für die Band des „Tatort“-Falls erkannt haben und äußerte sich mit heftigen Worten der Ablehnung: „Ich finde die Darstellung der Band schwulenfeindlich. Homosexualität in der Volksmusik wurde als ein riesiges Problem dargestellt. Ich selbst habe mich zum Schwulsein bekannt und keine einzige negative Reaktion bekommen“, so Sänger Christian Schild. „Wenn ich solch dummen Szenen sehe, könnte ich kotzen.“

Auch Marianne und Michael, Ikonen des Musikstadl-Universums, waren enttäuscht von der Darstellung ihres Berufsstandes: „Den „Tatort“-Machern ist nichts Besseres eingefallen, als unsere Branche gehörig durch den Dreck zu ziehen. Schade, dass man uns Volksmusiker immer so negativ darstellen muss.“

Auch wenn die Handlung vielen Volksmusik-Stars auf den Magen schlug, hatten die Zuschauer offensichtlich ihren Spaß. Während der „Tatort“ aus Sachsen mit 9,55 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 25,4 Prozent zu den zuschauerstärksten Episoden in diesem Jahr gehört, gab es im Netz viele launige Kommentare zu Jella Haases (kurzem) „Tatort“-Einstand, dem politisch unkorrekten und etwas unbeholfen Chef und der Sprachzensur, die sich bemühte, so viel sächsische Mundart wie möglich aus dem Film herauszufiltern.

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