Wegen „Suchtproblemen“: Sean Combs will Haft drastisch verkürzen
Sean „Diddy“ Combs fordert vor seiner Urteilsverkündung Milde und verweist auf Suchtprobleme und persönliche Traumata.
Sean „Diddy“ Combs fordert Milde und argumentiert in einem 182-seitigen Schriftsatz, dass er für seine beiden Verurteilungen wegen Förderung der Prostitution nicht mehr als 14 Monate Haft erhalten solle. Seine Anwälte schildern eine Kindheit voller Traumata nach der Ermordung seines Vaters und verweisen auf Jahrzehnte des Drogenmissbrauchs, der zu Gewalt in Beziehungen geführt habe.
Streit um Strafmaß und Vergleich mit anderen Fällen
Unterstützung erhielt er durch über 75 Briefe von Familienmitgliedern und Freunden, darunter seine Mutter Janice, seine Schwester Keisha sowie seine Töchter Chance, Jessie und D’Lila. Auch Dana Tran, Mutter seiner jüngsten Tochter Love, unterzeichnete.
Combs wurde am 2. Juli wegen zweier Verstöße gegen den „Mann Act“ verurteilt, während schwerwiegendere Vorwürfe wie Menschenhandel oder Bildung einer kriminellen Vereinigung fallen gelassen wurden. Diese hätten ihm lebenslange Haft eingebracht. Stattdessen drohen ihm nun maximal 20 Jahre.
Die Staatsanwaltschaft rechnet mit einem Strafrahmen von vier bis fünf Jahren, will ihr Plädoyer am 29. September vorlegen. Combs verweist auf eine Analyse von mehr als 60 ähnlichen Fällen, in denen das Durchschnittsurteil 14,9 Monate betrug. Alles darüber hinaus sei „rechtswidrig und eine Perversion der Gerechtigkeit“.
Richter Subramanian betont Gewaltvorwürfe
Richter Arun Subramanian verweigerte Combs bereits nach dem Urteil die Freilassung auf Kaution. Er verwies auf das von der Verteidigung eingeräumte gewalttätige Verhalten gegenüber seinen Ex-Partnerinnen Casandra „Cassie“ Ventura und einer weiteren Frau. Auch das 2016 entstandene Video eines Angriffs auf Ventura spielte dabei eine Rolle.
Der Richter sah darin Belege für unkontrollierte Gewalt, die sich mit Auflagen nicht eindämmen lasse. Besonders betonte er einen Vorfall 2024, als Combs nach Hausdurchsuchungen erneut gewalttätig wurde.
Parallelverfahren und harte Vorwürfe der Anklage
Combs sitzt seit September 2024 im Metropolitan Detention Center in Brooklyn. Zusätzlich versucht er, seine Verurteilung kippen zu lassen oder einen neuen Prozess zu erzwingen. Die Staatsanwaltschaft sieht dafür jedoch „überwältigende Beweise“.
Sie wirft Combs vor, sogenannte „Freak Offs“ organisiert, Frauen und Sexarbeiter über Staatsgrenzen hinweg transportiert und selbst an den sexuellen Handlungen teilgenommen zu haben. Combs’ Versuch, dies als durch die Meinungsfreiheit geschützte Pornoproduktion darzustellen, wiesen die Ankläger als unzutreffend zurück.